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TV-Tipp

„Wir brauchen eine geordnete Migration“

Ryyan Alshebl fordert als Bürgermeister von Ostelsheim klare Prioritäten bei der Flüchtlingspolitik.
Von Hans-Jörg Zürn
Der Syrer Ryyan Alshebl (rechts) kam als Flüchtling nach Deutschland. Heute ist er Bürgermeister der Gemeinde Ostelsheim. Im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung) stellt er seine Gemeinde vor und berichtet von seinem Werdegang.

Der Syrer Ryyan Alshebl (rechts) kam als Flüchtling nach Deutschland. Heute ist er Bürgermeister der Gemeinde Ostelsheim. Im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung) stellt er seine Gemeinde vor und berichtet von seinem Werdegang.

Bild: Regio TV

Er ist Syrer und von Beruf Bürgermeister: Ryyan Alshebl wurde vor rund 18 Monaten in Ostelsheim in dieses Amt gewählt. Im Stadtgespräch Böblingen bei Regio TV erzählt er, wie er als Flüchtling nach Deutschland kam und welche aktuellen Herausforderungen er als Leiter der Gemeindeverwaltung zu bewältigen hat.

Wie kamen Sie ins Schwabenland?

Ryyan Alshebl: Das war reiner Zufall. Ich bin nach dem normalen Mechanismus verteilt worden. Zu Beginn waren wir in Erding und von dort wurden wir nach Karlsruhe geschickt und dann nach Calw. Dann habe ich die Sprache gelernt und gesellschaftlichen Anschluss gesucht.“

Wie kamen Sie zu Ihrem Amt?

Ryyan Alshebl: „Das ist eine lange Geschichte. Ich bin politisch interessiert und hatte das Glück, bei der Gemeinde Althengstett eine Ausbildung machen zu können. Da stellte sich die Frage, ob ich später als Sachbearbeiter tätig sein oder eher gestalten wollte etwa als Bürgermeister. Ostelsheim war die Gemeinde in der näheren Umgebung, bei der das Amt als Bürgermeister frei wurde, weil mein Vorgänger nicht mehr kandidierte. In dieser kleineren Gemeinde konnte ich einen Wahlkampf mit vernünftigem Aufwand aufziehen. So wurde ich der erste Flüchtling, der in Europa zum Bürgermeister gewählt wurde.“

Sie haben sich zum Thema Migration und Prioritäten geäußert. Worum geht es Ihnen?

Ryyan Alshebl: „Wir brauchen eine geordnete Migration. Das Mittelmeer ist längst zum Massengrab geworden. Wir müssen diese illegale Migration bekämpfen. Dafür brauchen wir Lösungsvorschläge. Die habe ich jetzt unter anderem mit dem Tübinger Boris Palmer gemacht. In der Politik geht es auch darum, Prioritäten zu setzen. Wir müssen als Gemeinde unser Soll bei der Unterbringung von Flüchtlingen erfüllen. Da wir keinen Wohnraum haben, wollten wir eine Gemeinschaftsunterkunft aufstellen. Das scheiterte an den strengen Vorgaben des Artenschutzes. Das ist frustrierend. Es entsteht der Eindruck, dass die Verhältnismäßigkeit nicht mehr stimmt.“

Info

Das ganze Stadtgespräch Böblingen mit Ryyan Alshebl ist ab Montagabend ab 18 Uhr bei Regio TV zu sehen und in Kürze auch auf szbz.de im Netz.