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Schwarzwaldverein

Sindelfingen: Zu Württembergs Märchenschloss

Der Schwarzwaldverein Sindelfingen war unterwegs zu Schloss Lichtenstein auf der Schwäbischen Alb.
Von Rolf Boger
Schloss Lichtenstein - eine imposante Erscheinung auf der Schwäbischen Alb.

Schloss Lichtenstein - eine imposante Erscheinung auf der Schwäbischen Alb.

Bild: Philipp Hamann

Sindelfingen. Im Wanderprogramm des Schwarzwaldvereins Sindelfingen stand für Juni der Besuch des dominanten, hoch über dem Echaztal und Honau auf einem Felssporn der Schwäbischen Alb stehenden Schlosses Lichtenstein. Nach der Schlossführung ging es bei strahlendem Sonnenschein auf zwei kurze Wanderungen. Die erste unterhalb des Albtraufs bei Traifelberg und die zweite auf der Albhochfläche bei Ohnastetten, die zum Abschlusslokal führte.

Das Schloss Lichtenstein

Inspiriert von Wilhelm Hauff, dem deutschen Schriftsteller der Romantik und dessen Roman „Lichtenstein“, ließ Wilhelm Graf von Württemberg, späterer Herzog von Urach, 1840 bis 1842 die Schlossanlage nach Plänen des Architekten Heideloff und den Ideen des Erbauers Graf Wilhelm von Württemberg, eine Ritterburg im Stil des Mittelalters auf den Grundmauern einer alten, am Albtrauf stehenden Ritterburg als Sommersitz erbauen.

Das neugotische Schloss Lichtenstein ist eine der ersten historischen Schlossanlagen in Südwestdeutschland, die man durch ihre qualitätsvolle Architektur und Innenausstattung zu den besten Schöpfungen des romantischen Historismus in Deutschland rechnen darf.

Durch das Haupttor gelangt man in die Schlossanlage, die sich in drei Bereiche gliedert. Der Schlosshof hinter dem Eingangstor wird links und rechts vom Fremden- und Gerobau sowie vom Fürstenbau flankiert. Im Verlauf des Burghofs öffnet sich dann das Areal zum Schlosspark, der von einer Ringmauer begrenzt ist. Das eigentliche, im neugotischen Stil erbaute Schloss Lichtenstein steht, über eine Brücke erreichbar, abseits auf einem freistehenden Felssporn.

Schlossführung

Bei der Schlossführung erfuhr man, wie es zum Namen Lichtenstein kam. Er leitet sich ab vom Felsen aus weißem Jura, dem hellen Stein = lichter Stein = Lichtenstein.

Die Ausstattung des Schlosses entspricht der im 19. Jahrhundert gängigen, hochqualitativen neugotischen Innenausstattung mit Malereien und auch dem Architekturstil.

Im Schloss ging es als erstes durch die Waffenhalle mit der mittelalterlichen Sammlung von Rüstungen und Waffen, welche der Schlosserbauer selbst gesammelt hat. In der Kapelle mit Sternenhimmel an der Decke befinden sich die sieben Freuden Mariens und auf den Konsolen an der Wand die 12 Apostel. Das Bild „Der Tod Mariens“, auf 1420 datiert, gehört zu den kostbarsten Kunstwerken im Schloss.

In der Trinkstube wurde nach der Jagd das ein‘ oder andere Glas zu sich genommen und fröhlich gefeiert. Auf Konsolen stehen hier Trinkgefäße aus Ton, Keramik, Zinn sowie böhmisches und venezianisches Kristall sowie das größte Champagnerglas, das mit 1,93 Metern der Größe des Herzogs Wilhelm entsprach. Im württembergischen Ahnensaal erstreckt sich über Wand und Decke ein Stammbaum mit 24 Generationen. Zwei der bekanntesten Württemberger sind Graf Eberhard im Bart, erster Herzog von Württemberg. Ihm gegenüber Herzog Ulrich von Württemberg. Der Rittersaal ist der größte Saal im Schloss und benannt nach den zehn bekanntesten Rittern, deren Bilder an der Wand angebracht sind. Er diente als Speise- und Konferenzzimmer.

Wanderung

Nach der Schlossführung fuhr man am ehemaligen Bahnhof Lichtenstein vorbei zum Ausgangspunkt der ersten Kurzwanderung in die Traifelbergstraße. Sie führte zu einem Aussichtspunkt am, dem Schloss Lichtenstein gegenüberliegenden Albtrauf unterhalb vom Lochenstein und den Orgelfelsen. Diese kurze Wanderung wurde mit einem grandiosen Blick hinüber zum Schloss Lichtenstein sowie über das weite Echaztal und auf das im Tal liegende Honau belohnt.

Wieder am Bus angekommen ging es zur zweiten kurzen Wanderung auf der Albhochfläche. Für sie wurde unweit vom Einkehrlokal entfernt gestartet und sie führte durch die schöne, weitläufige Landschaft der Albhochfläche. Auf einem abwechslungsreichen Weg durch ein schönes Waldstück und vorbei an herrlich blühenden Wiesen und schönem Weitblick erreichte die Wandergruppe dann das Ziel, den unweit des Albtraufs liegenden Landgasthof „Stahlecker Hof“. Hier fand dann die Abschlusseinkehr statt, ehe der Bus die SWV-ler wieder nach Hause brachte.