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Klassik

Sindelfingen: Konzertreise in die Stadt der Kirchenlieder

Die Sindelfinger Capella Nuova und Stiftshoforchester waren an der Martinskirche in Wittenberg und Torgau.
Von Sabine Sommer
Die Capella nuova in Zivil in Torgau.

Die Capella nuova in Zivil in Torgau.

Bild: Ralf Müller-Roth

Sindelfingen. Fides cantat – der Glaube singt. Unter diesem Titel feiert die Evangelische Kirche in der Sindelfinger Partnerstadt Torgau und der Lutherstadt Wittenberg den 500. Geburtstag des ersten Chorgesangbuchs.

Bereits um die Jahreswende 1523/1524 erschien in Nürnberg der so genannte „Achtliederdruck“. Er gilt als erstes evangelisches Gesangbuch und enthielt vier Lieder von Martin Luther und drei Lieder seines Mitstreiters Paul Speratus. Einige dieser Lieder zählen bis heute zum Bestand evangelischer Kirchengesangbücher. Ebenfalls 1524 erschienen in Erfurt zwei „Enchiridien“ (griechisch für Handbüchlein), die jeweils 25 Lieder enthielten, und das „Chorgesangbuch“ des nachmaligen Torgauer Kantors Johann Walter.

Ausgewählt aus einem Bewerberfeld von fast 40 Chören, konzertierte die Capella Nuova, begleitet vom Stiftshoforchester und dem Böblinger Organisten Simon Forberg, unter der Leitung von Bezirkskantor Daniel Tepper in Wittenberg und Torgau im Rahmen des Reformationsjubiläums der Kirchenmusik.

Traditionelle Choräle im Gepäck

Dabei hatte das Ensemble traditionelle Choräle unterschiedlichster Vertonungen im Gepäck, die vom Barock, über die Romantik bis in die Neuzeit führten.

Motetten wie Felix Mendelsohn-Bartholdys „Jesu meine Freude“ oder die fünfstimmige Chorkantate von Max Reger „Meinen Jesum lass ich nicht“ mit Solo-Violine (Wilmari Torres Viloria) und Solo-Viola (Theresia Hanke) ließen die bekannten Choräle in neuen Licht erstrahlen und sollen inhaltlich für Hoffnung und Zuversicht stehen.

Die von Simon Forberg stimmig und kunstvoll registrierten Solo-Orgelwerke von Franz Tunder, „Jesus Christus unser Heiland“ und Sigfrid Karg-Elert „Ach, bleib mit deiner Gnade“ und seine Chorbegleitung verband das vielseitig gebotene Klangspektrum zu einem harmonischen Ganzen, das vom Publikum in der Wittenberger Stadtkirche und im Gottesdienst der Torgauer Stadtkirche dankend mit viel Applaus honoriert wurde.

Mit unvergesslichen Eindrücken aus der lebendigen Stadt Wittenberg und Torgau fuhren die Sänger und Musiker wieder heim und beginnen nach der Sommerpause mit der Einstudierung des Bruckner Requiems für das nächste Konzert im November in der Martinskirche Sindelfingen.