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Deutsches Bauernkriegsmuseum

Das schwache Geschlecht? Frauen im Bauernkrieg

Kuratorinnen-Führung am Sonntag im Bauernkriegsmuseum in Böblingen.
Von Peter Maier
Seit dem 8. Juni präsentiert die Leiterin des Deutschen Bauernkriegsmuseums Böblingen, Lea Wegner, die neue Sonderausstellung „Der Aufstand in Person!“ - acht der Ausstellungs-Standorte befinden sich im öffentlichen Raum.

Seit dem 8. Juni präsentiert die Leiterin des Deutschen Bauernkriegsmuseums Böblingen, Lea Wegner, die neue Sonderausstellung „Der Aufstand in Person!“ - acht der Ausstellungs-Standorte befinden sich im öffentlichen Raum.

Bild: Staber/A

Böblingen. Ganz nach dem Motto „Wo waren die Frauen im Aufstand?“ lädt das Deutsche Bauernkriegsmuseum herzlich ein zur ersten Kuratorinnen-Führung „Sonntags im Museum“ der Sonderausstellung „Der Aufstand in Person“: am Sonntag, 30. Juni, um 15 Uhr in der Zehntscheuer (Pfarrgasse 2).

Wo sind die Frauen im Aufstand?

Frauen in Geschichtsbüchern. Ein schwieriges Verhältnis. Es lässt sich oft schwer fündig werden, wenn lange Zeit ausschließlich Männer über Männer Geschichte(n) schreiben. Auch im Bauernkrieg, der frühesten Protestbewegung für Mitsprache und Freiheit in der Region, die kaum ein Dorf, kaum eine Stadt unberührt ließ, schrieben Männer über Männer.

Es ist von Anführern und Hauptmännern zu lesen. Schätzungen gehen davon aus, dass sich durchschnittlich 60 bis 70 Prozent aller waffenfähigen Männer im Raum Baden-Württemberg in irgendeiner Weise am Aufstand beteiligten. Wo aber waren die Frauen im Aufstand? Wie übten sie Protest? Wie erhoben Sie ihre Stimme? Kaum zu glauben, dass sie während des Aufstandes stumm blieben?!

Eine Spurensuche beginnt. Die Frauen sind zu finden, wenn genauer hingeschaut wird. Einige stechen sogar heraus. Margarete Renner, die „Schwarze Hofmännin“ zum Beispiel. Aktiv hat sie sich am Aufstand beteiligt. Ihr wurden magische Kräfte zugeschrieben. Eine starke Frau, die nicht der Geschlechterrolle ihrer Zeit entsprach und deshalb als besonders brutal, gar als Hexe überzeichnet wurde und bis heute dadurch für historische Romane inspiriert.

Eine namenlose Böblinger Ehefrau, eine Anstifterin des Protestes und die Frage, ob die Vorstellung des schwachen Geschlechtes im Aufstand nicht sogar von Vorteil war oder bewusst genutzt wurde. Es sind Geschichten von stillem und lautem Protest, von Flucht, Freiheit und dem Versuch, zu überleben, die in dieser ersten Themenführung im Vordergrund stehen und Perspektiven in den Blick nehmen, die zunächst verborgen bleiben.

Ein Aufstand. 18 Stimmen

Im Museum und im öffentlichen Raum lässt der museale Auftakt zu 500 Jahren Bauernkrieg mithilfe von Storytelling bis November 18 Personen des Aufstandes vor 500 Jahren sprechen und verschiedene Perspektiven auf Protest, Widerstand und seine Mittel erleben (die SZ/BZ hat berichtet). Zur digitalen Ausstellungsplattform geht es hier: www.aufstandinperson.de.

Im Anschluss an die Führung besteht bei Kaffee und Gebäck die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch. Für die Sonderführung wird lediglich der reguläre Museumseintritt von 2,50 Euro erhoben.