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Klassik

Sindelfingen: Streichquartett begeistert auf dem Goldberg

Das „Sindelfinger Streichquartett“ begeisterte die Zuhörer beim zweiten Goldbergkonzert in der Sindelfinger Versöhnungskirche
Von Peter Maier
Zwei Geigen, eine Bratsche und ein Cello: das Sindelfinger Streichquartett.

Zwei Geigen, eine Bratsche und ein Cello: das Sindelfinger Streichquartett.

Bild: Z

Sindelfingen. Das „Sindelfinger Streichquartett“ begeisterte die Zuhörer beim zweiten Goldbergkonzert in der Sindelfinger Versöhnungskirche. Es war nicht das erste Mal, dass das Quartett im Rahmen der von Dr. Hartmut Gessinger seit vielen Jahren abwechslungsreich gestalteten Musikreihe auftrat.

Mit dem diesjährigen Jubiläumskonzert feierten die Musiker Detlev Grevesmühl (Erste Violine), Petra Grevesmühl (Zweite Violine), Daniela Schwabe (Viola) und Nicole Amann-Gessinger (Cello) das zehnjährige Bestehen des Ensembles.

Demokratischer Prozess

Das ist nicht selbstverständlich, wie die Musiker betonen, denn ein musikalisches Werk in so kleiner Besetzung zu erarbeiten, ist ein demokratischer Prozess, bei dem vier oft unterschiedliche Meinungen, Wahrnehmungen und Empfindungen immer wieder in den Dienst des großen Ganzen, also der Musik selber gestellt werden müssen.

Nur so kann die Musik zur Sprache werden, die sich auch dem Zuhörer unmittelbar erschließt. Die Musik als Hoffnungsträger für Völkerverständigung und Frieden weltweit: das kam auch in den Begrüßungsworten von Pfarrer Dr. Jörg Conrad zum Ausdruck.

Eigene Tonsprache

Das Konzertprogramm stand ganz im Zeichen „großer europäischer Musiktradition“. Zu Beginn erklang das berühmte Jagd-Quartett des Österreichers W. A. Mozart, das mit dichten Dialogen und einem wundervollen cantablen Adagio besticht. Mit dem II. Streichquartett op. 50 des Hohenloher Komponisten Julius Gessinger huldigten die Musiker einem zweiten Jubilar; er wäre am 11. Juni 125 Jahre alt geworden. In seiner Musik hat er sich zwischen Spätromantik und Moderne eine eigene Tonsprache geschaffen und sorgt immer wieder für überraschende und humorvolle harmonische und motivische Elemente. Krönender Abschluss des Abends bildete Antonin Dvoráks „Amerikanisches Streichquartett“, welches er während seiner dreijährigen Zeit in Amerika als Leiter des Conservatory of New York schrieb.

In ihm vereinen sich tschechische Folklore und Elemente der amerikanisch-indigenen Musik zu einem leidenschaftlichen Ganzen. Großer Applaus für ein lebendiges, einfühlsames und mitreißendes Musizieren der 4 Musiker! Das Sindelfinger Streichquartett bedankte sich mit der Romanze aus Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.