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Theater

Roadmovie und Klimatragödie

Die Theatergruppe spiel-betrieb Stuttgart bringt ab 31. Oktober das Stück „Garland“ von Svenja Viola Bungarten auf die Bühne des Kulturkabinetts in Stuttgart-Bad-Cannstatt.

Von Veit Bauknecht

Stuttgart. Amerika bei Penig, Kreis Mittelsachsen: Die Erde ist verdorrt, das Land liegt brach und die Hitze flimmert unermüdlich. Da sehnt sich nicht nur das abgebrannte Farmer-Ehepaar Em und Henri das Ende herbei. Doch der erlösende Tornado ist nicht in Sicht. Was tut man also, während man auf den Weltuntergang wartet?

Die Radiomoderatorin Lorna Luft versucht, die Hot Times mit der überambitionierten Dauermoderation des Desasters und viel Vodka Red Bull zu überstehen. No-Budget-Regisseurin Antonia Brandt setzt auf katastrophale Heimatfilme, in denen alle gleichberechtigt, aber am Ende tot sind und ist damit so erfolglos wie ihre Schwester – die Polizistin Daniela Brandt: Die jagt einer mutmaßlichen Pyromanin in einem geklauten Eierlaster hinterher und lässt sich nicht nur im übertragenen Sinne viel zu leicht einwickeln. Bleibt die Rettung der Welt also Dorothee Sturm überlassen – einem idealistischen, aber vom Pech verfolgten Teenager? Warum steht Judy Garland glänzend hinter dem Tresen einer mittelsächsischen Tankstelle? Und was hat die geheimnisvolle Phantomtruckerin damit zu tun?

„Garland“ ist ein rasanter Mix aus Roadmovie und Klimatragödie, gespickt mit Motiven aus der „Zauberer von Oz“. Im Angesicht der Katastrophe laufen die Figuren in pointierten Dialogen und mit viel skurrilem Humor zur Höchstform auf. Mal resigniert, mal charmant, mal zu allem entschlossen kämpfen sie sich durch eine Welt, in der die Zukunft eine Drohung, Aufgeben aber keine Option ist.

Die Schauspielgruppe spiel-betrieb steht seit bald 15 Jahren für freies Theater auf hohem Niveau und eine besondere Stückauswahl. Ihre jährlichen Inszenierungen zeichnen sich durch theatrale Leichtigkeit trotz gewichtiger Themen, unbändige Spielfreude und viel skurrilen Humor aus. Stetig wachsende Zuschauerzahlen und regelmäßig ausverkaufte Vorstellungen sprachen schon länger dafür, dass sich das auch über die Stadtgrenzen Stuttgarts hinaus herumgesprochen hatte. Der Landesamateurtheaterpreis, mit dem die Gruppe um Alexander Braun 2021 ausgezeichnet wurde, lieferte endlich den verdienten Beweis.

Info

Premiere: Donnerstag, 31. Oktober, 20 Uhr. Weitere Termine: 1., 2., 15., 16. November und 6.Dezember, jeweils 20 Uhr sowie 17. November, 16 Uhr.

Karten über www.kkt-stuttgart.de, reservierung@kkt-stuttgart.de oder 0711/56 30 34