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Klösterle

John Crankos Pianist in Weil der Stadt

Mit Herz und Hingabe schuf er eine einzigartige Atmosphäre und spielte statt Klassik oft lieber Jazz – George Bailey war 40 Jahre lang Pianist beim Stuttgarter Ballett. Lesung, Gespräch und Live-Musik mit George Bailey und Susanne Wiedmann am Samstag, 28. September, 18 Uhr im Klösterle.

Von Peter Maier
George Bailey kommt am Samstag nach Weil der Stadt.

George Bailey kommt am Samstag nach Weil der Stadt.

Bild: Roman Novitzky

Weil der Stadt. George Bailey begleitete als Pianist über 40 Jahre lang das Training und die Proben des Stuttgarter Balletts. Mit seinem Spiel rettete er die Tänzerinnen und Tänzer durch lange und harte Tage. Mit Herz und Hingabe schuf er eine einzigartige Atmosphäre und spielte statt Klassik oft lieber Jazz.

1972 hatte ihn der legendäre Choreograf John Cranko in seine Kompanie geholt. Bailey wurde zu ihrem Liebling. Weltbekannte Choreografen wie John Neumeier und Maurice Béjart wollten nur mit ihm als Pianisten arbeiten. Die ehemalige Primaballerina Marcia Haydée sagt über ihn: „George hat nicht nur Klavier gespielt, er hat uns verstanden. Er hat uns Kraft gegeben.“ Dabei spielte Bailey nicht nur Piano – durch sein Talent, einfach immer mitreißend gute Laune auszustrahlen, schaffte er es auch auf die Bühne, z. B. in Neumeiers „Kameliendame“.

Die Kulturjournalistin Susanne Wiedmann erzählt in ihrer Biografie spannend Baileys außergewöhnliche, ja schillernde Lebensgeschichte. Gemeinsam gestalten sie den Abend mit Lesung, Gespräch und Live-Musik. George Bailey spielt am Klavier aus seinem reichen Repertoire und streut Anekdoten ein. Wiedmann und Bailey signieren die Biografie auf Wunsch am Ende der Veranstaltung an einem Stand von Buch&Musik im Klösterle. Wolfgang Fischer vom Manufaktur-Vorstand: „Erst wenn man die Biografie gelesen hat, versteht man das Stuttgarter Ballett - nicht nur als Ergebnis, sondern auch Geburt und Werdegang. Bestimmt auch nach unserer Veranstaltung. Das Charisma von George Bailey wird jeden in seinen Bann ziehen .“

1944 wurde George Bailey in eine Musikerfamilie in Denver geboren. Sein Großvater war Violinist und Komponist. Dessen Haus war Treffpunkt für berühmte Jazzmusiker wie Duke Ellington und Count Basie. Seinen Traum, klassische Geige in einem Sinfonieorchester zu spielen, konnte Baileys Großvater bis zu seinem Tod aber nicht verwirklichen. „Seine Karriere hätte anders verlaufen können, wenn er kein Farbiger gewesen wäre“, sagt George Bailey.

Von seiner Mutter, einer studierten Pianistin, erhielt George Bailey Klavierunterricht, bevor er an der University of Denver Kunst und Musik studierte. Nur knapp entging er dem Vietnamkrieg und kam zum Militärdienst nach Heidelberg, war Pianist des 7th Army Soldiers Chorus bei der US Army. Auf der Party eines Stuttgarter Zahnarztes lernte er John Cranko kennen.

Vorverkauf über eventim, Buch & Musik, Scharpf und Tourist-Info in Weil der Stadt.