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Stadtgespräch bei Regio TV

„Ich hätte mir nicht so viele Sorgen machen müssen“

Eltern, die ein Kind mit Down Syndrom haben, finden im Landkreis Böblingen bei parenDS Unterstützung.

Von Hans-Jörg Zürn
Jessica Hosang, Leiterin der Selbsthilfegruppe parenDS für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom, im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung).

Jessica Hosang, Leiterin der Selbsthilfegruppe parenDS für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom, im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung).

Bild: Regio TV

Kreis Böblingen. Seit 14 Jahren leitet Jessica Hosang aus Sindelfingen diese Selbsthilfegruppe und stellt sie im Stadtgespräch Böblingen bei Regio TV vor.

Wie sind Sie zu dieser Gruppe gekommen?

Jessica Hosang: „Ich habe selbst ein Kind mit Down Syndrom, das heute 14 Jahre alt ist. Damals gab es diese Gruppe noch nicht, wir betroffene Eltern haben uns im Wohnzimmer getroffen und versucht, uns gegenseitig zu unterstützen. Mittlerweile sind wir über 70 Familien.“

Was bedeutet das Down Syndrom für die Betroffenen?

Jessica Hosang: „Es handelt sich um eine genetische Besonderheit. Diese Menschen haben ein Chromosom mehr, das 21. ist dreifach vorhanden in jeder Körperzelle. Deshalb spricht man medizinisch von Trisomie 21. Wenn man die Diagnose bekommt, muss man sich als Familie erst einmal sortieren. Menschen mit Down Syndrom brauchen länger, manche laufen erst mit 2 Jahren. Sie benötigen mehr Wiederholungen, um etwas zu lernen. Dabei gibt es große Unterschiede, manche sind motorisch begabt, andere sehr kommunikativ.“

Wie gehen Sie auf betroffene Familien zu?

Jessica Hosang: „Wir verteilen unsere Flyer beispielsweise in Kliniken, Frühförderstellen oder auch bei Frauenärzten. Viele Mütter rufen bei uns an, wenn sie das Ergebnis des Tests erfahren. Es stellt sich für sehr viele dann erst einmal die Frage, ob sie das Kind bekommen wollen oder nicht. Aktuell entscheiden sich etwa 96 Prozent dagegen. Ich berichte dann immer, wie das Leben mit einem solchen Kind ist. Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass es gar so viel anders oder sogar schlimmer ist, hätte ich mir nicht so viele Sorgen machen müssen.“

Wie sind die Betreuungsangebote?

Jessica Hosang: „Das ist unterschiedlich, manche gehen in den Regelkindergarten mit einer Betreuungskraft, andere besuchen Sonderschulen, das ist in jedem Einzelfall unterschiedlich. Zudem helfen etwa die Lebenshilfe, das Tennental oder die Gemeinnützige Werkstätten und Wohngruppen. Wir unterstützen die Familien dabei, das passende Angebot zu finden.“

Das ganze Stadtgespräch Böblingen mit Jessica Hosang ist am Montagabend ab 18 Uhr bei Regio TV zu sehen und in Kürze auch auf www.szbz.de