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Tipp des Tages

Böblingen: Finissage in der Zehntscheuer

Am Sonntag, 9. März, findet in der Galerie der Stadt Böblingen die Finissage der aktuellen Steisslinger-Ausstellung statt.

Von Roman Steiner
Ein Schwerpunkt der Bildbetrachtung wird auf der Neuentdeckung eines besonders rätselhaften Steisslinger-Gemäldes liegen

Ein Schwerpunkt der Bildbetrachtung wird auf der Neuentdeckung eines besonders rätselhaften Steisslinger-Gemäldes liegen

Bild: Galerie der Stadt Böblingen

Am Sonntag, 9. März, findet in der Galerie der Stadt Böblingen die Finissage der aktuellen Facetten-Ausstellung zur symbolistisch-expressionistischen Frühphase des vielseitigen Künstlers Fritz Steisslinger statt.

Anlässlich des letzten Tags der Ausstellung bietet Galerie-Leiterin und Kuratorin Corinna Steimel um 15 Uhr eine öffentliche Führung an im Museum Zehntscheuer (Pfarrgasse 2). 

Mit der aktuellen Ausstellung knüpft die Städtische Galerie an die seit 2014 eingeführte, in regelmäßigen Abständen stattfindende Ausstellungsreihe zum künstlerischen Schaffen von Fritz Steisslinger an, in der hervorstechende Facetten innerhalb seines vielfältigen Gesamtwerkes beleuchtet werden.

Die aktuelle Schau zeigt eindrucksvoll, in welcher Zeit der Umbrüche der 1891 geborene Künstler hineingeworfen wurde. Die Sehnsucht nach Sicherheit und Verwurzelung in einer zusehends unübersichtlicher werdenden Welt wurde um 1900 immer größer. Ausgestattet mit seismographischen Talenten reagierten die Kunstschaffenden, vor allem in der Literatur, Musik und der Bildenden Kunst, auf die sich europaweit ausbreitende Endzeitstimmung. Wie als visionäre Vorboten für die kommenden Schrecken des Ersten Weltkriegs kamen insbesondere nach der Jahrhundertwende künstlerische Tendenzen auf, in denen verstärkt verborgene und un(ter)bewusste Gefühlslagen artikuliert wurden.

Als Schüler bei den Münchner Malerfürsten Fritz von Uhde und Franz von Stuck kam Fritz Steisslinger schon früh in Kontakt mit der Strömung des Symbolismus, die ihn auf seinem weiteren Lebensweg prägte und uns Betrachtende in ihrer düsteren Mystik bis heute fasziniert. Beschäftigt sich Fritz Steisslinger zunächst mit mythologischen, allegorischen Motiven und bedient sich gleichzeitig einer biblischen Ikonografie, wendet er sich kurz darauf einen neuen Ansatz zu, der aufgrund der mutigen Farbwahl und übersteigerter Formfindung als eine Mischung aus Expressionismus und Neuer Sachlichkeit gelten kann.

Ein Schwerpunkt der Bildbetrachtung wird auf der Neuentdeckung eines besonders rätselhaften Steisslinger-Gemäldes liegen.