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Flugfeld in Böblingen

Langer Zaun statt Promenade am Langen See

Nördliches Ufer des Gewässers ist alles andere als repräsentativ.
Von Thomas Oberdorfer
Der vordere, niedrigere Zaun zieht sich rund 900 Meter entlang des Langen Sees auf dem Flugfeld. Promenaden-Atmosphäre herrscht dort jedenfalls nicht.

Der vordere, niedrigere Zaun zieht sich rund 900 Meter entlang des Langen Sees auf dem Flugfeld. Promenaden-Atmosphäre herrscht dort jedenfalls nicht.

Bild: Oberdorfer

Böblingen. Der Lange See auf dem Böblinger Flugfeld dient der Naherholung. Vielfach sind Spaziergänger oder Jogger entlang des Gewässers anzutreffen, der angrenzende Spielplatz ist belebt. Die südliche Seite ist weitgehend mit Schilf bewachsen, der Zugang zum See dort kaum möglich. Für Tiere bedeutet diese Bepflanzung einen Rückzugsort. Mittels eines Trennbauwerks wird verhindert, dass der See mit Pflanzen überwuchert wird.

Die Nordseite steht im deutlichen Kontrast zur Südseite: Büsche und Bäume wachsen wild, hohes Gras und kleinere Erdhügel zieren das Nordufer. „Die repräsentative Promenade am Nordufer ist bis zu 10 Meter breit und führt an Gebäuden vorbei, in denen sich Büros, Showräume, gastronomische Betriebe und Wohnungen befinden“, steht auf der Homepage des Zweckverbands Flugfeld. Das ist eine exklusive Sicht der Dinge, denn: Entlang des Nordufers des 2010 fertiggestellten Langen Sees zieht sich ein etwa 900 Meter langer Zaun. Gastronomie? Fehlanzeige.

Was auffällt: An den einzelnen Zaunelementen prangt noch das Firmenschild des Zaun-Lieferanten. Ein Leser der SZ/BZ fragte an, ob die Stadt diesen Zaun mietet und dafür seit Jahren entsprechende Kosten auflaufen. Gemach, für den Zaun muss der Zweckverband keine Miete bezahlen, wie die Schilder vermuten lassen, er ist vielmehr in dessen Besitz. Wie lange der Zaun am Nordufer noch steht, ist indes ungewiss. „Der Zaun fungiert als Absturzsicherung. Die Freianlagen werden erst im Rahmen der Bebauung Seeuferpromenade gestaltet und umgesetzt, hier ist dann vorgesehen, ein Geländer als Begrenzung zum See anzubringen“, schreibt die Stadtverwaltung Böblingen auf Anfrage der SZ/BZ. Noch ist also offen, ob und wann aus dem Nordufer die „repräsentative Promenade“ wird, wie sie der Zweckverband Flugfeld im Internet beschreibt.