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TV und Hörfunk haben Vorrang

Das Medien-Aufkommen wächst mit jedem Sieg der deutschen Hockey-Herren

Monsieur Meyer in Paris: Am Donnerstag steigt das große Olympia-Finale gegen die Niederlande.
Von Uli Meyer
Stürmer Niklas Wellen wurde nach dem knappen 3:2-Erfolg der deutschen Herren  gegen Rekord-Olympiasieger Indien von zahlreichen Journalisten zu dem Spiel befragt. Bild: Peter Münch

Stürmer Niklas Wellen wurde nach dem knappen 3:2-Erfolg der deutschen Herren gegen Rekord-Olympiasieger Indien von zahlreichen Journalisten zu dem Spiel befragt. Bild: Peter Münch

Bild: z

Olympia 2024. Die Zahl der anwesenden Journalisten ist oft ein Indiz bezüglich der Wichtigkeit des gerade laufenden Spiels. Als einer, der ein olympisches Hockeyturnier nicht zum ersten Mal von Anfang bis Ende begleitet, habe ich da einen gewissen Erfahrungswert aufgebaut. Die für deutsche Tageszeitungen oder Internet-Plattformen berichtenden Kollegen tauchen vielleicht mal beim interessantesten Vorrundenspiel auf, überlassen die Grundversorgung ihrer Leserschaft ansonsten den Agenturdiensten wie dpa (Deutsche Presseagentur) oder sid (Sport-Informations-Dienst).

So war es dann an manchen Tagen auch hier in Paris so, dass sich nach einem weniger bedeutenden Gruppenspiel der deutschen Hockeyteams neben mir eben nur noch die beiden Agenturkollegen in der sogenannten Mixed-Zone einfanden, um vom Bundestrainer und ein paar Spielerinnen oder Spielern eine Stimme zum Spiel abzuholen. Hockey ist halt, verglichen mit vielen anderen olympischen Disziplinen, ein eher kleines Licht. Zumindest aus deutscher Sicht.Wenn es denn aber in die heiße Phase eines Turniers geht, also spätestens ab dem Viertelfinale, dann nimmt auch die Zahl der deutschen Medienvertreter spürbar zu.

Der vorläufige Höhepunkt hier in Paris war das Halbfinale der deutschen Hockeymänner am Dienstag. Neben den üblichen (und stets Vorrang habenden) Kollegen des Fernsehens und des Hörfunks befanden sich an die 20 schreibende deutsche Journalisten auf der Pressetribüne und nachher auch in der Mixed-Zone. Das hier zu sehende Bild zeigt nur einige davon, als unsere kleine Meute den deutschen Stürmer Niklas Wellen zum dramatischen 3:2-Sieg über Indien befragt.

Apropos Indien. Auch hier sagt die Zahl der das Turnier begleitenden Journalisten einiges über den Stellenwert der Sportart im eigenen Land aus. Indien ist im Hockey durch seine acht Goldmedaillen (die letzte allerdings schon 44 Jahre her) Rekord-Olympiasieger, neben Cricket ist es die Nationalsportart in dem mit 1,2 Milliarden Bewohnern riesigen Land. So ist es nicht überraschend, dass Dutzende indische Hockeyjournalisten aus Paris berichten.

Ob es auch Dutzende deutsche Journalisten am Donnerstagabend sind, wenn Deutschland gegen den Erzrivalen Niederlande um Gold spielt? Ich bin gespannt.