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Weihnachtszirkus

Sindelfingen/Böblingen: Wenn Stuhl und Tisch durch die Luft fliegen

Die Proben für den ersten Weihnachtszirkus auf dem Flugfeld laufen, mit dabei ist Comedian Steve  Rawlings. SZ/BZ-Gewinnspiel zur Premiere.
Von Annette Nüßle

Sindelfingen/Böblingen. „Das Licht muss etwas heller werden und der Sound etwas leiser.“ Bitten wie diese sind seit Sonntag in der Manege des Böblinger Weihnachtscircus zu hören. Bevor sich am Freitagabend der Vorhang für die erste Vorstellung öffnet und aus den einzelnen Darbietungen ein harmonisches Ganzes wird, sind noch einige Proben und Abstimmungen zwischen den Artisten, Licht- und Soundtechnikern und dem Regieduo Lisa Rinne und Andreas Bartl nötig.

Für die erste Licht- und Soundprobe steht auch der jonglierende Comedian Steve Rawlings am Montagvormittag in der Manege. Er ist aus London aufs Flugfeld gekommen. Am Samstag sei erstmal Einkaufen in Böblingen angesagt gewesen, so der Brite. Denn Feuerzeugbenzin, Lampenöl, Teller und einige andere Requisiten dürfen nicht über die Grenze oder passen nicht ins Gepäck des Artisten.

Die Helfer heißen Stagehands

Nach dem Soundcheck stehen die Absprachen mit Roberto Cappello, dem Chef der sogenannten Stagehands an. „Du musst den Hut tränken und mir geben, wenn ich davon spreche“, sagt er in Englisch zu Cappello. Die Stagehands sind es, die die Künstler unterstützen und im Fall von Steve Requisiten reichen oder wegräumen. Sechs dieser Helfer sind bei einer Vorstellung im Hintergrund tätig. Der Teamchef Roberto Cappello ist, ähnlich wie Lisa Rinne und Andreas Bartl, in zweifacher Funktion aktiv. Denn neben der Koordination der Helfer ist er mit seiner Partnerin „Dodo“ Ge Shu Hong auch als Akrobat aktiv.

Schnell sind die wichtigsten Informationen ausgetauscht, und Steve Rawlings jongliert mit Tisch, Stuhl und Blumenstrauß. Da fliegt der Tisch durch die Luft, während er scheinbar einfach den viel kleineren Blumenstrauß auffängt und mit der anderen Hand sich der Stuhl auf den Weg nach oben macht. Seit 40 Jahren steht er schon auf der Bühne oder in der Manege, mit dazu gehörten auch schon Auftritte bei Stars in der Manege oder bei Dinner-Show mit Alfons Schuhbeck.

London und Blackpool

In seiner Heimat Großbritannien ist Steve Rawlings auf den kommerziellen Bühnen des Londoner Westend oder im Seebad Blackpool zu sehen. Aber auch weltweit ist der Brite mit der Jonglage und dem deutsch-englischen Kauderwelsch unterwegs. Dazu gehören auch Auftritte in der Weihnachtszeit. „Weihnachten werde ich, wie schon so oft, allein feiern und an Silvester mit der ganzen Zirkusfamilie auf dem Flugfeld,“ sagt er. „So ist das Künstlerleben eben. Auch meine Frau wird allein sein, denn unser Sohn, ebenfalls Comedian, ist auch unterwegs.“

Der Weg in die Manege war etwas ungewöhnlich, sagt der Rekordhalter von sieben Guinness-Weltrekorden, denn er stammt nicht aus einer Artistenfamilie. „Ich habe in einem Feriencamp als Rettungsschwimmer gearbeitet und musste auch im Abendprogramm auftreten. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass hat die Liebe zur Jonglage und zur Komik geweckt,“ sagt er, der dann als Straßenkünstler angefangen hat und heute auf den großen Bühnen unterwegs ist.

Positiver erster Eindruck

Der erste Eindruck vom Böblinger Weihnachtszirkus sei positiv, sagt er in einer Probepause. Die Manege mit gerade mal 13 Metern erlaube einen direkteren Kontakt zum Publikum. „Man kann viel leichter mit den Zuschauern arbeiten und sie sehen viel mehr. Ein Pingpong-Ball in einer großen Manege, den sehen nicht alle so richtig,“ sagt er und spielt dabei auf eine seiner Nummern an. Rawlings liebt gerade die kleinen Nummern und die Interaktion mit den Besuchern.

Bis es soweit ist, wird er und auch die anderen Künstler noch proben und vieles abstimmen. „Zunächst proben die Künstler ihre Nummern separat, und wenn ab Mittwoch alle da sind, werden auch die Übergänge und der Anfang und das Ende der Show geübt“, sagt Lisa Rinne. „Es müssen fließende Übergänge geschaffen werden, für die auch das Ballett und die Sängerin Nathalie Tineo verantwortlich sind. Einen Zirkusdirektor, wie im klassischen Sinne, wird es bei uns nicht geben.“

„Lichtkonzept stimmt“

Während sie sich jetzt mit den unterschiedlichsten Fragen, wie wo ist was, wer braucht was und noch vieles mehr beschäftigt, haben sie und Andreas Bartl bereits letzte Woche ihre Nummern geprobt. „Die eigene Nummer ist eingeleuchtet, also das Lichtkonzept stimmt dank dem Lichtdesigner Dominik Jung und wir können uns jetzt auf die gesamte Show konzentrieren,“ sagt sie. „Trotz Hektik und Stress ist die Stimmung durchweg positiv und wir können es kaum erwarten, dass es Freitag ist.“

Neben den Proben der Artisten sind im Vorfeld Helfer damit beschäftigt, Lichterketten richtig zu drapieren und echte Weihnachtsbäume aufzustellen. Auch die Theke, Popcornmaschine, Zapfhähne und noch vieles mehr müssen an ihren Platz gebracht und geprüft werden. „Wir möchten, dass der Zirkusbesuch ein schönes, weihnachtliches Erlebnis für die ganze Familie wird,“ sagt Harald Ortlepp, Projektleiter des Veranstalters Grandezza Entertainment, und koordiniert noch die ein oder andere offene Frage.

Info

Der Weihnachtszirkus Böblingen-Sindelfingen gastiert vom 20. Dezember bis 5. Januar auf dem Festplatz Flugfeld in Böblingen. Vorstellungen sind täglich um 15 und 19 Uhr, sonntags um 11 und 15 Uhr. Die 11-Uhr-Vorstellungen sind „Familienvorstellungen“ zu reduzierten Preisen, in denen jedoch das volle Programm gezeigt wird. Am Premierentag spielt der Zirkus nur um 19 Uhr, spielfrei ist an Heiligabend und am Neujahrstag. Karten (ab 17,90 Euro) gibt es über www.weihnachtscircus-bs.de, telefonisch unter 02405 / 48060, sowie an den üblichen Vorverkaufsstellen.

Kartenverlosung

Die SZ/BZ verlost 10-mal eine Familienkarte (4 Personen, unabhängig von der Anzahl von Kindern und Erwachsenen) für die Premiere am Freitag, 20. Dezember, 19 Uhr. Wer in den Lostopf hüpfen möchte, schreibt bis Donnerstag, 19. Dezember, 12 Uhr, eine Mail an gewinnspiel@szbz.de mit dem Stichwort „Weihnachtscircus“. Bitte geben Sie Ihren vollständigen Namen und Ihre Adresse an. Es entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.