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Erntedank

Maichingen: Die 40. Sichelhenke steigt am Sonntag

Zum 40. Mal findet am Sonntag die Maichinger Sichelhenke statt. Ab 11 Uhr laden der Reit- und Fahrverein Maichingen sowie die Landfrauen Maichingen zum Bürgerhaus ein.

Von Ronald Lars
Auf unserem Archivbild: Ortsvorsteher Wolfgang Stierle, Bärbel Schneider (Landfrauenverein), Christa Babel (Landfrauenverein) und Walter Arnold (Reit- und Fahrverein).

Auf unserem Archivbild: Ortsvorsteher Wolfgang Stierle, Bärbel Schneider (Landfrauenverein), Christa Babel (Landfrauenverein) und Walter Arnold (Reit- und Fahrverein).

Bild: Staber/A

Maichingen. Zum 40. Mal findet am Sonntag die Maichinger Sichelhenke statt. Ab 11 Uhr laden der Reit- und fahrverein Maichingen sowie die Landfrauen Maichingen zum Bürgerhaus ein. Auf die Besucher warten Sonntagsbraten, Schlachtplatte, Kartoffelsalat, Kaffee und Kuchen und vieles mehr.

Auf der Homepage der Maichinger Landfrauen wird die Geschichte erklärt: „Eines der ältesten Erntefeste das die Bauern zum Abschluss der Ernte feiern, ist die ‚Sichelhenke‘, in anderen Regionen Deutschlands auch als ‚Sichellege‘ oder ‚Niedertallet‘ bekannt. Wenn das letzte Getreidefeld abgeerntet und das Getreide sicher in der Scheuer war, sprach der Bauer auf dem Feld ein Dankgebet. Die Schnitter und Erntehelfer legten dazu ihre Sensen und Sicheln (Sichellege) nieder oder knieten selbst zum Gebet nieder (Niedertallet).

Danach wurden auf dem Hof die Sicheln und Sensen bis zum nächsten Jahr im Gebälk der Scheune aufgehängt (Sichelhenke). Damit wurde der Ernteabschluss angezeigt und beim darauf folgenden Fest, in der Regel am nachfolgenden Sonntag, wurde das Ende der Ernte mit Speis und Trank gebührend gefeiert.“

Dank für die mühselige Ernte

Weiter heißt es: „Dieses Fest wurde je nach Ertrag der Ernte mehr oder weniger aufwändig auf allen Höfen gefeiert und konnte bei besonders guten Ernten auch schon mal 2 oder 3 Tage dauern. Die Bauern bedankten sich damit bei ihren Erntehelfern für die mühseligen und anstrengenden Wochen der Ernte. Dabei gab es nicht nur einen festlichen Schmaus und Kuchen, sondern zudem auch oft ein gutes Fässchen Bier oder Wein. Jeder konnte sich einmal richtig satt essen und das war bei manchem Helfer im Jahr oft nicht der Fall.

Dabei stand jedem Erntehelfer eine bestimmte Menge an Speisen zu. Sollte sich der Bauer nicht daran halten, so hatte er es jedoch bei der nächsten Ernte sehr schwer Helfer zu finden.“

Lebensmittel mit hohem Stellenwert

Seit 1984 veranstaltet der Reit- und Fahrverein Maichingen die „Sichelhenke“, deren Name sich auf einen landwirtschaftlichen Brauch bezieht: „Nach Abschluss der Ernte wurden die Sicheln wieder in die Scheune gehängt“, erläuterte im Jahr 2022 der Vorsitzende des Vereins Walter Arnold: Daraus sei die Bezeichnung einer mit diesem Ritual verknüpften Festivität entstanden.

Große Feste dieser Tradition, die sich mindestens ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, habe es in Maichingen vermutlich nicht gegeben, allenfalls kleinere private Feierlichkeiten zur eingefahrenen Ernte, so Walter Arnold: „Dafür waren die Höfe hier zu klein.“