

Sindelfingen. Die Idee hatten beide - Pfarrer Jens Junginger von der Martinskirche und Kay Kutzer von „Helfen statt Hamstern“. Und zufällig kamen sie zusammen. Nun starten die Kirchenleute und die Helfer am 16. und 17. April die erste Vesperkirche in Sindelfingen. Als Pfarrer Junginger voriges Jahr beim Klausur-Wochenende des Kirchengemeinderats den Vorschlag machte, eine Vesperkirche zu organisieren, stieß er offene Türen auf.
Allerdings sollte es nicht so umfangreich wie in Stuttgart werden. Und die anderen Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen wollte man auch fragen, um das Projekt auf breiteren Boden zu stellen. Durch persönliche Gespräche kam der Kontakt zu „Helfen statt Hamstern“ zustande, und dort lief die Nachricht durch die WhatsApp-Gruppe: „Wir haben ein neues Projekt. Wer macht mit?“
Zwischen Weihnachten und Neujahr kam eine kleine Gruppe zusammen und überlegte, was jeder einbringen könnte an Ideen und Know-how und vor allem an Menschen, die mitmachen. In der Martinskirche wurden schon im Winter 2020 drinnen und im Sommer 2022 draußen Tische gedeckt und Menschen eingeladen. Der Verein „Helfen statt Hamstern“ weiß seit der Kleidersammlung für die Ukraine und der Boutique in der Klosterseehalle, dass viele bereit sind, sich zu engagieren.
Und so liefen auf beiden Kanälen spontan 30 Zusagen an einem Tag ein. Die einen können Geld spenden oder Lebensmittel, andere würden beim Aufbau, Essenausgeben oder Abbau helfen an einem Tag oder - wenn nötig - an beiden. „Wichtig ist uns: Das ist keine Armenspeisung. Wir wollen gemeinsam an einem Tisch sitzen und von den Gästen hören, was sie bewegt und was sie sich wünschen. Wir wollen aus christlicher Sicht mit der Zivilgesellschaft zusammenkommen“, betont Junginger. „Wir freuen uns auch, wenn muslimische Mitbürgerinnen mit uns am Tisch sitzen.“ Kay Kutzer ergänzt: „Die Leute können an einem Tag kommen oder an beiden. Es gibt unterschiedliches Essen, Kaffee und Kuchen sowie alkoholfreie Getränke.“
Auch da flossen die Erfahrungen beider Partner ein: Kutzer wusste von Wolfgang Knote, dass er so etwas mitmachen würde. Und bei Kirchens kochen Gaby Gettler, Ilke Büchler und Jens Junginger gern. Der Verein macht Werbung über Instagram, Facebook und seine Kooperationspartner. Die Kirchengemeinde lässt Plakate drucken, die sogar die Marktbeschicker verteilen. Begeistert sind beide, dass so viele verschiedene Menschen mitmachen - Jugendliche und Rentner und welche, die sich um die Kinder kümmern wollen. „Unsere Gäste sollen mal das Tohuwabohu des Alltags vor der Tür lassen und sich entspannt dazusetzen“, wünscht sich Pfarrer Junginger. Bezahlen müssen sie nichts, dürfen aber etwas ins Körbchen tun. Ob sich das wiederholen und eventuell ausweiten lässt, müsse man sehen. Am Gründonnerstag bleiben jedenfalls die Tische gleich stehen für das Agapemahl am Abend.