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Zoo Stuttgart

Wilhelma: Koala-Babys heißen Borobi und Jimbelung

First Nations aus Australien entscheiden über die Namen des Nachwuchses.
Von Emma Wagner

Stuttgart. In der Wilhelma erblickten 2024 zwei junge Koalas das Licht der Welt. Die ersten Lebensmonate verbrachten sie rund um die Uhr in den Beuteln ihrer Mütter. Kurz vor Weihnachten wagten sie erstmals den Blick nach draußen. Im Laufe des Februars konnten die Tierpfleger der Terra Australis, der Australienwelt der Wilhelma, erstmals zweifelsfrei die Geschlechter der Jungtiere erkennen. Seitdem steht fest: Es handelt sich um ein Männchen und ein Weibchen. Mittlerweile haben die beiden kleinen Koalas auch ihre Namen erhalten.

Üblicherweise erfolgt die Namensvergabe in der Wilhelma durch die Mitarbeiter des zuständigen Reviers. In diesem Fall wurden die Namen von Vertretern der Yugambeh, einem Volk der First Nations in Australien, ausgewählt. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin verrät: „Das von Koala-Mutter Scar zur Welt gebrachte männliche Jungtier heißt nun Borobi. Das bedeutet in der Sprache der Yugambeh im Südosten von Queensland ‚Koala‘. Die Tochter von Auburn trägt den Namen Jimbelung, was ‚Freund‘ oder ‚Freundin‘ bedeutet. Für uns ist die Namensgebung ein Zeichen des Respekts vor der indigenen Bevölkerung Australiens. Es war eine große Ehre, als uns die australische Regierung 2023 als Leihgabe die beiden weiblichen Koalas Scar und Auburn sowie die beiden Männchen Navy und Aero zu Verfügung stellte, um frisches Blut in die europäische Reservepopulation des Koalas zu bringen. Für uns bedeutet das eine hohe Verantwortung. Schließlich gelten Koalas in ihren natürlichen Lebensräumen vor allem aufgrund von Habitatverlust und Buschbränden als gefährdet, sodass ihre Bestände weiter sinken.“

Warum die Tiere überhaupt Namen bekommen? Kölpin erklärt: „Natürlich sind Namen ein menschliches Konzept. Aber für unsere Tierpfleger macht es die tägliche Arbeit viel einfacher, wenn sie über ihre Schützlinge mit einem Namen und nicht nur einer Identifikationsnummer sprechen. Außerdem haben unsere Tiere eine Botschafterfunktion. Indem wir Emotionen wecken, schaffen wir bei Besuchern Begeisterung für Biodiversität und Artenschutz“.