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Start auf der Alba-Brücke

Noemi Berliner: „Das ist der Höhepunkt meiner noch jungen Radsport-Karriere“

Noemi Berliner aus Weil der Stadt startet am 15. September beim hochklassig besetzten Women’s Cycling Grand Prix .
Von Steffen Müller

Radsport. Am 15. September geht die absolute Weltspitze des Straßen-Radsports in der Region an den Start. Bei der zweiten Auflage des Women‘s Cycling Grand Prix, der seit diesem Jahr Teil der UCI Pro-Series und damit das wichtigste Frauen-Eintagesrennen Deutschlands ist, geht es vom Start in Böblingen über weite Strecken des 118 Kilometer langen Parcours durch den Kreis Böblingen, bis schließlich das große Finale mit fordernden Schleifen im Stuttgarter Westen steigt.

„Das wird spannender Radsport auf Top-Niveau“, ist sich Olympiasiegerin Lisa Brennauer, die Sportliche Leiterin des Rennens, sicher. 20 Frauen-Profi-Teams, darunter zehn mit Zugehörigkeit zur UCI World-Tour, der höchsten Kategorie des Radsports, werden an der Startlinie an der Albabrücke erwartet. Mittendrin im Feld der 120 Starterinnen: die 28-jährige Noemi Berliner aus Weil der Stadt. Sie startet im Regionalteam unter anderem mit der Schönaicherin Elisabeth Brandau. Im Vorjahr gewann Noemi Berliner das Brezel-Race, das große Jedermann-Rennen in der Region, das wieder am gleichen Tag stattfindet und ebenfalls durch den Kreis führt. Die SZ/BZ sprach mit Berliner, die derzeit in Konstanz in Psychologie promoviert, über das Rennen und ihre Radsport-Karriere.

Was bedeutet die Teilnahme am Women’s Cycling Grand Prix für Sie?

Noemi Berliner: „Das ist der bisherige Höhepunkt meiner noch jungen Radsport-Karriere – und das noch als Heimspiel. Ich bin in Weil der Stadt aufgewachsen, habe auf dem Johannes-Kepler-Gymnasium mein Abitur gemacht. Meine Eltern wohnen noch dort. Ich freue mich schon sehr darauf, hier mit den ganz schnellen Mädels auf die Strecke zu gehen und werde versuchen, jeden Kilometer zu genießen.“

Wie haben Sie sich auf das Rennen vorbereitet?

Noemi Berliner: „Ich bin so oft es ging auf dem Rad unterwegs gewesen, habe deutlich weniger anderen Sport gemacht. Im Schnitt waren es 15 Stunden pro Woche im Sattel. Bei einigen kleineren Rennen habe ich teilgenommen, um Erfahrung zu sammeln. Ende August war ich bei der Gran-Fondo-WM in Aalborg in Dänemark am Start. Hier nahmen 2560 FahrerInnen aus 74 Ländern an dem 150 Kilometer langen Straßenrennen teil.“

Sie haben im Vorjahr das Brezel-Race gewonnen. Hatten Sie damit gerechnet?

Noemi Berliner: „Auf gar keinen Fall. Das war absolut überraschend und mein erster Sieg überhaupt, aber er hat Lust auf mehr gemacht. Hier hat sicher geholfen, dass ich mir als Rennrad-Guide auf Mallorca sechs Wochen lang eine gute Grundlage aufbauen konnte.“

War der Erfolg beim Brezel-Race das Ticket für die Teilnahme am Cycling Grand Prix?

Noemi Berliner: „Nicht direkt. Man konnte sich im Frühjahr für einen Startplatz im Regionalteam bewerben. Die Auswahl erfolgte dann über ein Punkteschema.“

Was fasziniert Sie am wettkampfmäßigen Radsport?

Noemi Berliner: „Ich fahre einfach gerne Rad, mag die Rennsituation und liebe es, schnell zu fahren. Außerdem schätze ich die Gemeinschaft im Team.“

Sie sprachen von einer noch jungen Karriere. Seit wann betreiben Sie ambitioniert Radsport?

Noemi Berliner: „Ich habe den Radsport eigentlich erst vor vier Jahren bei einem Auslandssemester in Frankreich entdeckt. Meine Kommilitonen in Besanon hatten noch ein Fahrrad für mich übrig und haben mich mitgenommen. Seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen. Ich habe also tatsächlich erst mit 23 so richtig mit dem sportlichen Radfahren begonnen.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklung im Frauen-Radsport allgemein?

Noemi Berliner: „Ich kann sie nur über die letzten Jahre beurteilen - aber da hat sich eine Menge getan. Die Aufmerksamkeit für die Tour de France Femmes war enorm, das spannende Finale hat sein Übriges dazu beigetragen. Das wird sicher auch für den Women’s Cycling Grand Prix zusätzlich Rückenwind geben, der ja zu den ganz großen Tagesrennen aufgestiegen ist.“beim Women