Kakaopreise belasten Ergebnis von Ritter Sport
Waldenbuch. Angesichts hoher Rohstoffkosten beim Kakao blickt der Schokoladenhersteller Ritter auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Das Familienunternehmen verzeichnet für 2024 zwar ein leichtes Wachstum und steigert den wechselkursbereinigten, konsolidierten Umsatz auf 605 Millionen Euro (2023: 561 Millionen Euro), bezeichnet die Ertragslage aber als nicht zufriedenstellend.
Umsatzzuwächse erzielte Ritter vor allem in wichtigen Auslandsmärkten wie Großbritannien, Italien und Österreich sowie außereuropäischen Märkten wie den USA und China. Der Heimatmarkt Deutschland bleibt indes hinter den Erwartungen zurück. Im Zuge dringend notwendiger Preisverhandlungen waren Ritter Sport Produkte bei einigen Händlern über mehrere Wochen nicht erhältlich, was sich in einem Absatzrückgang widerspiegelt. Die Exportquote des Unternehmens aus dem schwäbischen Waldenbuch steigt damit 2024 auf über 60 Prozent.
Als einer der ersten größeren Hersteller hatte Ritter aufgrund der massiv gestiegenen Kakaopreise die Abgabepreise an den Handel 2024 anheben müssen. Ein Schritt, den inzwischen auch weitere Unternehmen vollzogen oder angekündigt haben. Dennoch stellt Ritter CEO Andreas Ronken klar: „Das aktuelle Preisgefüge spiegelt die komplette Kostensituation nicht wider.“
2025 startet erneut mit Höchstpreisen
Nachdem die Kakaopreise zuletzt leicht nachgegeben hatten, startet 2025 erneut mit Höchstpreisen. Daher erwartet Ritter für das laufende Jahr weiterhin eine hohe Volatilität und Preise, die mindestens auf dem aktuellen und damit weiterhin hohen Niveau bleiben. Sorge bereiten dem Familienunternehmen vor allem die Ursachen für diese enorme Preissteigerung. Die drei aufeinanderfolgenden Missernten in Westafrika führen Fachleute auf Auswirkungen des Klimawandels zurück, der in kakaoanbauenden Länder bereits heute massiv zu spüren sei. Vor diesem Hintergrund geht Ritter aktuell nicht davon aus, dass die Erntemengen auf das langjährige Ertragsniveau zurückfinden und die Preise damit langfristig wieder spürbar sinken. Im Rahmen seiner Kakaoprogramme arbeitet der Schokoladenhersteller seit vielen Jahren mit Partnern vor Ort sowie vor allem mit den Kakaobäuerinnen und -bauern daran, den Kakaoanbau durch nachhaltige Methoden wie den Aufbau von Agroforstsystemen resilienter zu machen – ein Nachhaltigkeitsengagement, das auch der langfristigen Rohstoffsicherheit dient.
Die erfolgreiche Entwicklung in vielen internationalen Märkten macht deutlich: Die deutsche Traditionsmarke Ritter Sport ist auf dem Weg zur globalen Brand. So ist es Ritter binnen weniger Jahren gelungen, in einem so anspruchsvollen Markt wie Großbritannien umfassend gelistet zu sein. Ähnlich ambitionierte Ziele formuliert das Unternehmen für den weltweit größten Süßwarenmarkt, die USA: „Wir wollen in fünf bis sechs Jahren dort eine führende Marktposition erreicht haben und unter den Top fünf sein“, erklärt Andreas Ronken. Dazu setzt Ritter mit einer Anfang 2024 gegründeten Vertriebstochter eine neue Distributionsstrategie um, die darauf abzielt, die Präsenz der Marke bei großen Händlern wie Walmart, Kroger oder Ahold auszubauen.
Dass auch im Heimatmarkt Deutschland gute Voraussetzungen für erneutes Wachstum bestehen, zeigen aktuelle Umfragen, die Ritter zum beliebtesten Familienunternehmen Deutschlands küren oder hervorragende Imagewerte der Marke Ritter Sport belegen. „Die Ritter Sport Fans bleiben unseren Produkten treu. Ihr Vertrauen ist für uns Verpflichtung. Abstriche bei der Qualität wird es bei uns nicht geben und wir werden auch nicht bei der Nachhaltigkeit sparen“, betont Ronken.