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Die Gäste steigern sich nach der Pause

Sindelfingens Trainer Maik Schütt stellt in der Halbzeitpause die Weichen auf den Derbysieg

Der VfL gewinnt das Nachbarschaftsduell bei der SV Böblingen mit 3:0.

Von Edip Zvizdiç
Derbysiege gegen die SV Böblingen machen Spaß: Spieler, Trainer und Offizielle des VfL Sindelfingen feiern den 3:0 Erfolg.

Derbysiege gegen die SV Böblingen machen Spaß: Spieler, Trainer und Offizielle des VfL Sindelfingen feiern den 3:0 Erfolg.

Bild: photostampe

Fußball. Auch das dritte Landesliga-Derby seit der Rückkehr von Maik Schütt auf die Trainerbank hat der VfL Sindelfingen siegreich gestalten können. Nach den Erfolgen gegen den GSV Maichingen (4:1) und den TSV Ehningen (4:2) triumphierten die Sindelfinger nun auch im Duell bei der SV Böblingen mit 3:0. Während sich der VfL nach nun zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen in die Verfolgergruppe hochgearbeitet hat, steht den Böblingern das Wasser bis zum Hals. Nur noch die bessere Tordifferenz gegenüber dem FV Neuhausen verhinderte ein Abrutschen auf den unteren Relegationsrang.

Entsprechend richtete Thomas Siegmund nach Spielende seinen Blick auch auf die untere Tabellenregion. „Wir zahlen immer noch zu viel Lehrgeld“, war der SVB-Coach trotz der Niederlage gefasst. Der Umbruch brauche einfach noch seine Zeit. „Phasenweise spielen wir es ziemlich gut, aber uns fehlt es vor allem an der nötigen Effizienz.“ In dieser Hinsicht habe der Gegner Anschauungsunterricht geliefert. „Sindelfingen hatte drei, maximal vier Schüsse auf unser Tor, drei waren drin.“

Vor allem in den ersten 45 Minuten habe man es aus Böblinger Sicht versäumt, die Weichen auf Sieg zu stellen. Das sah auch Maik Schütt so und applaudierte dabei seinem Trainerkollegen. „Thomas hat seine Elf perfekt auf uns eingestellt“, sagte der VfL-Coach. „Unsere erste Halbzeit war nicht gut, wir hatten überhaupt keinen Zugriff und sind nur hinterhergerannt.“ Thomas Dietsche, der sportliche Leiter der Sindelfinger, brachte es zur Pause perfekt auf den Punkt: „Das Beste ist, dass es 0:0 steht.“

Von den Gästen gab es in der ersten 45 Minuten nämlich nur eine nennenswerte Offensivszene zu sehen. In der 16. Minute gelangte Gianluca Gamuzza in den Strafraum und wurde dort von Bjarne Hamann von den Beinen geholt. Schiedsrichter Justin Volz (TG Schömberg) konnte sich aber nicht durchringen, einen Elfmeter zu geben – wohl auch, weil der Sindelfinger Spielmacher erst mit Verzögerung zu Boden sank. „Den kann man trotzdem geben“, sagte Thomas Dietsche.

Die SVB wusste aber mit all den Feldvorteilen und guten Torchancen nichts anzufangen. Nach einer ersten Abtastphase war es in der 14. Minute Fabio Carneiro de Carvalho, der auf Anton Lendl durchsteckte, dieser sich aber nicht zu einem Schuss durchringen konnte und letztlich von Philipp Horny abgedrängt wurde. Weitere gute Möglichkeiten boten sich Felix Widmann (24.), Lennart Häßler (25.) sowie dem emsigen Marvin Pietruschka, der in der 35. Minute VfL-Schlussmann Maurice Zivny prüfte. In der 43. Minute wusste Tobias Kubitzsch eine scharfe Hereingabe von Alban Dodoli im letzten Moment noch aus der Gefahrenzone zu befördern.

VfL: Analyse in der Kabine

In der Pause gab es dementsprechend reichlich Redebedarf in der Sindelfinger Kabine. So viel, dass die Gäste knappe fünf Minuten später auf den holprigen Rasen zurückkehrten als die Hausherren. „Wir haben in aller Ruhe analysiert, unser System angepasst und damit endlich Zugriff auf das Spiel gefunden“, erkannte Maik Schütt bereits kurz nach Wiederanpfiff. Sein Team verlagerte das Geschehen in die gegnerische Hälfte und lag in der 53. Minute in Führung. Lucas Schuckenböhmer drückte einen Freistoß von Gianluca Gamuzza wieder vor das SVB-Tor, wo Nico Dittrich keine Mühe hatte, per Kopf das 1:0 zu erzielen.

Erstaunlicherweise reichte dieser Treffer aus, um den Böblingern den Stecker zu ziehen. In der Folge spielten nur noch die Gäste, kontrollierten vor allem die Mitte und machten über die Außen mächtig Dampf. Auf VfL-Seite gefiel vor allem Aaron Biedma-Andrades, der immer wieder knifflige Situationen aufzulösen wusste. Im Anschluss an solch eine Szene fiel in der 75. Minute das 2:0. Artan Ademi brachte einen Ball von der Grundlinie nach innen, Gianluca Gamuzza musste nur noch einschieben – 0:2. „Wir schalten ab, der Gegner nicht“, kommentierte Thomas Siegmund das zweite Gegentor.

Sechs Minuten später war das Nachbarschaftsduell vollends entschieden. Bjarne Hamann kam gegen Artan Ademi einen Schritt zu spät, dieses Mal zeigte der Unparteiische sofort auf den Punkt. Gianluca Gamuzza verwandelte sicher zum 3:0-Endstand. Wie in den beiden Derbys gegen Maichingen und Ehningen schnürte die Sindelfinger Nummer 10 erneut einen Doppelpack. Darüber freute sich auch sein Trainer, der trotz der positiven Serie „viel Verbesserungsbedarf“ sieht. „Wir können fußballerisch deutlich mehr“, so Maik Schütt. „Jetzt ist es wichtig, nicht zufrieden zu sein. Die nächsten Aufgaben werden nicht einfacher.“

SV Böblingen: Becker, Dodoli, Häßler, Hamann, Arellano Torres, Pietruschka (87. Minute Hesmer), Hlebec, Esteves (64. Minute Raich), Widmann, Carneiro de Carvalho (87. Minute Vargas Müller), Lendl (87. Minute Schrade)

VfL Sindelfingen: Zivny, Schuckenböhmer, Dittrich, Brendle, Horny, Biedma-Andrades (88. Minute Schmidt), Kasikci, Kubitzsch (64. Minute Molitor), Gamuzza (83. Franke), Simao (70. Minute Ademi), Nils Beurenmeister (70. Minute Bakacs)