Sindelfingen: Wochenmarkt hat höchste Priorität auf dem Marktplatz
Sindelfingen - Mit der anstehenden Sanierung der Tiefgarage unterm Marktplatz wird sich auch dessen Oberfläche ändern. Um das beste künftige oberirdische Marktplatz-Gesicht zu ermitteln, wird ein Wettbewerb ausgelobt. Die Vorgaben für die teilnehmenden Büros sind nun fertig. Wer bei seinem Platzentwurf nicht die Funktionsfähigkeit des Wochenmarktes an oberster Stelle hat dürfte chancenlos sein.
Das war offenbar einigen Experten bislang nicht ganz klar. So berichtet Dr. Corinna Clemens im Technikausschuss für Sindelfinger Ohren Bemerkenswertes vom ersten Preisrichter-Vorgespräch Mitte November. Bei dem waren neben den lokalen Vertretern auch viele auswärtige Landschaftsarchitekten aus halb Deutschland dabei, um Vorschläge für die Rahmenanforderungen des auszulobenden Wettbewerbs zu unterbreiten. "Die Leute haben sich gewundert, dass wir so am Wochenmarkt hängen", erzählt die Baubürgermeisterin von dem Treffen. Es sei für die Auswärtigen letztlich rübergekommen, dass der Wochenmarkt das zentrale Anliegen sei und alles andere sich dem unterzuordnen habe.
Daran lassen auch die Fraktionsvertreter im Technikausschuss kaum einen Zweifel. Auch wenn die Fantasie von manch Planer dadurch und durch weitere Wettbewerbsvorgaben eingebremst wird. "Bleibt nix übrig für unsere Ideen", berichtet Grünen-Stadträtin Sabine Kober von Experten-Klagen bei dem Treffen. Stadtrat Ulrich Röhm, Preisgerichtsvertreter für die Freien Wähler, macht unmissverständlich klar, welche Entwürfe bei der Prämierung kommendes Jahr durchrasseln werden: "Ein Vorschlag mit einem Wochenmarkt unter erschwerten Bedingungen wäre ein Vorschlag, der hinten runter fällt." Daran ist auch für SPD-Fraktionschef Axel Finkelnburg nicht zu rütteln: "Der Wochenmarkt muss Mittelpunkt des Marktplatzes sein und bleiben." Linke-Stadträtin Ursula Merz freilich möchte nicht ein bloßes weiterso: "Wir hoffen auf Gestaltung statt bloßer Weiterführung."
"Hausaufgaben wurden gemacht"
Ausschuss-Tenor ist: Das bisherige Verfahren zur Auslobung des Wettbewerbs inklusive Bürgerbeteiligung und Expertentreffen lief bis jetzt sehr gut. "Die Hausaufgaben wurden von uns gemacht", sagt CDU-Fraktionschef Walter Arnold. Lediglich Albrecht Braun, sachkundiger Einwohner für die FDP, fragt bei 184 eingegangenen Beitragen im Rahmen der Bürgerbeteiligung, ob dies bei über 60000 Sindelfinger Bürgern die Kosten für Beteiligungsprozesse rechtfertige.
Die am Wettbewerb teilnehmenden Büros sollen sich an einem Rahmen von 5,6 Millionen Baukosten orientieren, sagt Stadtgrün-Abteilungsleiterin Christine Hemme bei der Vorstellung der jetzigen Wettbewerbsfassung. In deren umfangreicher Vorgabenliste steht unter anderem Erhalt des Freunschaftsbrunnens und des Funktionsgebäudes mit Toiletten und Aufzug. Zwei Bühnenstandorte, Schaffung von nichtkommerziellen Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielangebote sind Pflicht. Vorschläge zu temporären Überdachungs- oder Beschattungsmöglichkeiten werden ebenso erwartet wie ein zusätzlich bespielbares Wasserspiel. Das zu entwickelnde Beleuchtungssystem soll dem Beleuchtungsskonzept von Ziegelstraße und Stiftsbezirk korrespondieren.
Von maximal 20 für den Wettbewerb zugelassenen Büros sind jetzt 6 gesetzt, darunter das Dettenhausener Büro des Sindelfinger Landschaftsarchitekten Stefan Fromm, dazu Büros aus Stuttgart, München, Dresden, Berlin und das Cobe-Büro Kopenhagen.
Der Ausschuss stimmt einstimmig der jetzigen Fassung der Wettbewerbsauslobung zu. Der Gemeinderat kann sie in seiner Sitzung am 30. November beschließen. Nach Bekanntmachung und Teilnehmerauswahl im Januar ist Preisverleihung für die Siegerentwürfe Juni/Juli kommenden Jahres geplant.