Kreis Böblingen: Dieser Wahl-Akt ist aus der Zeit gefallen
Kreis Böblingen. Mal ganz abgesehen von den Kreuzchen oder Zahlen, die es einzutragen galt: Der Wahlakt an sich ist voller Rätsel. Zum Beispiel, warum es über 30 Minuten dauern muss vom Ende einer zwölfköpfigen Schlange im Wahllokal bis zum Einwurf in die Wahlurne, obwohl die Zettel in der Regel schon zuhause ausgefüllt worden sind. Oder, warum ein Wahlhelfer für eine Auswertung des Wahlverhaltens bei der Europawahl Geschlecht und Alter handschriftlich notieren muss, damit er oder ein Kollege das später manuell in einen Computer eintragen darf. Oder, warum Umschläge so knapp bemessen sind, dass vor allem der Katalog der Gemeinderatswahl einfach nicht hineinpassen möchte.
Wer zuhause schon auf Kante und die halbe Größe gefaltet hatte, durfte sich in der Kabine darüber ärgern, dass die Geschichte trotzdem nicht passt. Die Zettelwirtschaft bekam wiederum vor Ort eine Fortsetzung, weil es die Vorschläge für die Europawahl erst dort gab. Womit sich die eigentliche Frage stellt: Warum überhaupt so viele Zettel und Umschläge, wenn es doch längst Smartphones, Tablets, Apps und Computer gibt.
Während sich die Wirtschaft über digitale Transformation und KI die Köpfe zerbricht und die Politik Menschen entscheiden lässt, welche Parteifarben die Zukunft zeichnen, ist der demokratischste aller Akte komplett aus der Zeit gefallen. In der Tat: Das war keine leichte Wahl. Übrigens auch nicht für die ehrenamtlichen Wahlhelfer, die sich mit dem Prozedere herumschlagen..