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Schullleben

Die Internationale Schule in Übersee

Erasmusreise der Internationalen Schule Stuttgart/Sindelfingen auf die tropische Insel La Réunion. Kofinanziert von der Europäischen Union.

Von Peter Maier

Stuttgart/Sindelfingen. Ein Planet in Miniatur in Europa und doch am anderen Ende der Welt. Zwölf Schüler und zwei Lehrer der Internationalen Schule Sindelfingen landen nach einem langen Flug mit fast 10 000 Kilometern auf der tropischen Insel La Réunion - ein Überseegebiet Frankreichs an der Seite des afrikanischen Kontinents. Der Austausch der Dependance der Internationalen Schule Stuttgarts mit dem Lycée Louis Payen in Saint Paul, finanziert durch das Erasmusprogramm der Europäischen Union, bringt junge Menschen zusammen, die in unterschiedlichen Welten aufwachsen und doch viel gemeinsam haben. 

Die Verbindung zu den Schülern und den Lehrern des Lycee Louis Payen ist eine Erfahrung, die die weite Reise auf eine der weitentferntesten Inseln Europas rechtfertigt. „Une planète en miniature“, wie die Bewohner ihre Insel nennen, macht den Schülern deutlich, dass ein Miteinander der Kulturen, Religionen und Hautfarben nicht nur friedlich möglich ist, sondern selbstverständlich werden kann. Es zeigt, wie die europäische Identität und Verantwortung zur Selbstverständlichkeit wird.   

Personalausweis genügt

Allein der lange Flug von Stuttgart über Amsterdam nach Paris und dann direkt in 12 Stunden nach St. Denis lässt nicht mehr glauben, in Europa zu landen. Auch wenn das Schengen-Gebiet verlassen wird, bleibt es eine Reise, die allein mit dem Personalausweis für Deutsche möglich ist. Die Luft, die einem am Flughafen entgegenströmt, ist tropisch.   

Das Treffen mit den Familien lässt alle in die französische und kreolische Kultur eintauchen. Essen, Sprache, Kultur sind neu für die Schüler, obwohl sie ein Zusammenleben verschiedener Kulturen in der Internationalen Schule kennen, in der viele Nationalitäten zusammenkommen.  

Wiesen und Vulkanlandschaft

Die Einzigartigkeit der Insel zeigt sich beim ersten Ausflug. Die Fahrt mit dem Bus durch kleine Orte in die Berge geht durch trockene Gebiete wie die Savanne, feuchte Gebiete mit Wiesen und Kühen wie in Bayern und Österreich und dann eröffnet sich eine Mondlandschaft, je näher der Vulkan kommt.  

„Das ist besonders. Wenn wir sonst sagen, es sieht aus wie auf dem Mond, ist es eine Redewendung. Hier stimmt es“, ist Anna (15) begeistert. Der Abstieg zum Krater über steile Treppen ist in der Hitze beschwerlich. Die Einheimischen lassen die Schüler schneller laufen, zu schnell könnten Wolken kommen, doch das Glück ist auf ihrer Seite. Die Sonne scheint, der Krater ist etwas unheimlich, vor ein paar Jahren gab es hier noch kleinere Ausbrüche und dies ist zu fühlen. „Hoffentlich kommen wir hier wieder raus“, hoffen die Schüler, doch die Franzosen beschwichtigen, kein Nebel, kein Ausbruch, schützt euch nur vor der Hitze.  

Der Schweiß läuft

Der erste Schultag ist vom Wetter her beschwerlich, zum Glück gibt es eine Klimaanlage. Der Schweiß läuft über die Gesichter. Die ersten Kennenlernspiele brechen sofort alle Barrieren, die Sprachen, Deutsch, Englisch und Französisch mischen sich schnell.   

Beim Besuch im Tempel und der Moschee kreisen durch die neuen Erfahrungen viele Gedanken durch die Köpfe der Schüler. Der Literat und Poet, Idriss Issop-Banian, der in der Moschee mit den Schülern spricht, fordert sie dazu auf, Frieden und ein gewaltfreies Miteinander zu praktizieren, das Credo seines Lebens.   

Die französischen, wie auch die Schüler aus Deutschland reagieren positiv auf ihn. Lauschen seiner Stimme, auch wenn sie auf die englische Übersetzung warten müssen. Seine Präsenz und seine Worte beeindrucken. „Ich nehme einiges mit für die Zukunft“, sagt eine französische Schülerin. Auch sie war noch nicht dort und staunt über die Mosaike und den Bet-Raum. Evalyn aus Sindelfingen fasst den informativen Tag zusammen: „Der Tempel und die Moschee waren interessant. Vor allem die Worte von dem Autor haben mich beeindruckt. Er machte uns klar, dass alle zusammenarbeiten müssen, um eine friedliche und harmonische Gesellschaft zu schaffen.“  

Neue Freunde

In den Tagen auf der Insel ist für die Schüler eine Verbindung zu den neuen Freunden auf der anderen Seite der Welt entstanden. Die Gastfreundschaft der Familien, die Unterstützung durch die Schule, die Lehrer und der Schüler machen den Schüleraustausch zu einem Erlebnis, das für einige prägend für die Entwicklung sein wird. Vor allem freuen sich die Sindelfinger Schüler darauf, ihren Freunden im März ihr eigenes Zuhause auf ihrer Seite der Welt zu zeigen. Das Erasmuskoordinationsteam aus Stuttgart, Cordula Funk-Stumpfl und Katrin Newell, ist sehr zufrieden mit diesem Erasmusaustausch. Es ist ihrer Meinung nach eine Verbindung zu einer anderen europäischen Welt entstanden. 

Die Schülerin Eléanor (16) vom Lycée Louis Payen fasst die Erfahrung aller in folgenden Worten zusammen: „Ich fand es toll, die Schüler und Lehrer zu treffen. Ich finde, wir hatten Glück, dass wir sie treffen konnten, denn es stärkt unser Gefühl der europäischen Bürgerschaft und zeigt uns die Vielfalt der Kulturen in der Europäischen Union.“