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Ohne Schwimmbäder lernen Kinder nicht schwimmen

Die DLRG sucht Wege gegen den Personalmangel in den Freibädern im Kreis Böblingen

Dafür wurde jetzt eine Firma gegründet, die mit hauptamtlichen Kräften die Lücken in der Badeaufsicht schließen soll.
Von Peter Maier
Großer Andrang bei der Versammlung der DLRG in Herrenberg. Bild: z

Großer Andrang bei der Versammlung der DLRG in Herrenberg. Bild: z

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Kreis Böblingen. Im vergangenen Jahr kam es in einigen Bädern im Kreis Böblingen aufgrund von Personalmangel vermehrt zu reduzierten Öffnungszeiten und zeitweisen Bäderschließungen. Diese Entwicklung hatte sich bereits über längere Zeit angebahnt und ist auch in anderen Landkreisen, gar über ganz Deutschland verteilt wahrzunehmen. Gerade in den Sommermonaten sind die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der DLRG zur Verstärkung des hauptamtlichen Bäderpersonals in acht von neun Freibädern im Kreis aktiv.

Die DLRG sieht dringendes Handeln

Dieses große Engagement stößt bei dem immer weiter steigenden Bedarf jedoch an seine Leistungsgrenze. Aus Sicht der DLRG ist daher dringendes Handeln geboten. Der Erhalt der Bäderlandschaft – sowohl der Hallen- als auch der Freibäder – hat für die DLRG oberste Priorität. Ohne Schwimmbäder können Kinder nicht mehr schwimmen lernen und die Ertrinkungszahlen steigen. Gleichzeitig steht die DLRG für Sicherheit am und im Wasser. Daher sieht sich die DLRG auch in der Verantwortung, die Betreiber der Bäder bei der Aufrechterhaltung der Wasseraufsicht zu unterstützen. Daraus entstand der Plan zur Gründung eines Unternehmens, welches die Lücken der Badeaufsicht in den Schwimmbädern im Landkreis schließen soll. Die Firma soll dabei die Arbeit der DLRG überall dort mit hauptamtlichen Kräften fortsetzen, wo das Ehrenamt an seine Grenzen stößt.

In Vorbereitung auf die Unternehmensgründung hat eine sorgfältige Marktanalyse stattgefunden, zu welcher auch Gespräche mit allen Schwimmbadbetreibern im Kreis durchgeführt wurden. Daraus haben sich konkrete Bedarfszahlen ermitteln lassen, die derzeit von den Badbetreibern durch Dienstleister aus anderen Regionen gedeckt werden. Das DLRG-Unternehmen erhält hiergegen eine klare regionale Ausrichtung. Mitarbeiter sollen zudem möglichst heimatnah in einem Schwimmbad eingesetzt werden, um kurze Wege zu gewährleisten. „Die Marke DLRG steht für höchste Qualität und Zuverlässigkeit im Bereich Wasserrettung“, sagt Tobias Maier, Vorsitzender des Bezirks Glems-Schönbuch. Das Unternehmen soll daher die Arbeit der DLRG unterstützen und fördern und nicht etwa gefährden. Die ehrenamtliche Tätigkeit hat dabei immer Vorrang und alle Dienstleistungen und Angebote der hauptamtlichen Mitarbeiter sollen sich auf die Zeiten und Bereiche konzentrieren, zu und in denen keine ehrenamtliche Tätigkeit möglich ist.

Durch den zuverlässigen Einsatz von qualitativ gut ausgebildeten Kräften will die DLRG den Erhalt und die Sicherung der Wasserflächen im Landkreis gewährleisten. Der erwirtschaftete Gewinn soll vollständig in die gemeinnützige Arbeit der DLRG fließen und so zur Stärkung der Vereinstätigkeit beitragen. Zum Markteinstieg wird ein klarer Fokus auf die Badeaufsicht in Freibädern gesetzt. Dazu werden festangestellte Rettungsschwimmer stunden- beziehungsweise tageweise in Freibädern eingesetzt. Ein schneller Markteinstieg soll bereits zur Freibadsaison 2025 ermöglicht werden. Hierfür haben die rund 100 Vertreter der Ortsgruppen einstimmig für die Firmengründung gestimmt und damit den Grundstein für die weiteren Schritte gelegt. In den nächsten Wochen werden nun die rechtlichen Vorgänge zur Gründung vorgenommen und personelle Entscheidungen getroffen, so dass ab Mai die ersten Mitarbeiter ihre Arbeit aufnehmen können.

Hierfür ist die DLRG derzeit auf der Suche nach Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern, welche durch eine geringfügige oder kurzfristige Beschäftigung über die Sommermonate einen Nebenverdienst erwerben möchten. Darüber hinaus haben bereits einige Hallenbäder im Landkreis ihr Interesse für eine Zusammenarbeit ab der kommenden Wintersaison signalisiert. Daher wird zukünftig auch ein ganzjähriger Firmenbetrieb angestrebt.