Der holländische König und sein Gefolge auf der Tribüne nebenan

Olympia 2024. Königshäuser, gekrönte Häupter, Monarchien, blaues Blut – alles Themen, für die ich mich sonst höchstens beiläufig interessiere. Wie die ganzen Könige oder Prinzessinnen heißen oder wer mit wem verheiratet ist, da muss ich stets meine Frau fragen, wenn ich mal was wissen will. Sie hat ein Faible für royale Themen. Ich weiß nur, dass die englische Thronfolgerin Kate während ihrer Highschool-Zeit mal eine passable Hockeyspielerin war. Im Fernsehen erscheinen diese besonderen Menschen immer als gut abgeschottet, da darf das Fußvolk nicht zu nahe kommen. Wer es doch versucht, wird meist von einer Horde grimmig dreinschauender Sicherheitsleute davon abgehalten.

Umso erstaunlicher ist das, was ich dieser Tage im olympischen Hockeystadion erleben durfte. In der Halbzeit des Damen-Vorrundenspiels Deutschland gegen Niederlande betrat der holländische König Willem-Alexander samt Gattin Maxima und einer ihrer drei Töchter die Arena. Das Trio nahm Platz in einem Tribünenbereich, der für besondere Gäste der „Olympic Family“ reserviert ist. Dass sich diese Sitzreihen in unmittelbarer Entfernung der Arbeitsplätze für die schreibende Presse befinden, mag Zufall sein.

Mir jedenfalls gestattete dieser Zufall plötzlich eine ungeahnte räumliche Nähe zur Königsfamilie. Wenn es etwas ruhiger im Stadion gewesen wäre, hätte ich ihrer Unterhaltung lauschen können. Und wenn ich mich etwas langgemacht hätte, hätte ich dem König oder der Königin auf die Schulter klopfen können. Na, Maxima, war doch gerade ein tolles Tor, oder?

Ob ich damit sogleich einen handfesten Skandal ausgelöst hätte? Ich bin mir da gar nicht mal so sicher. Denn diese holländischen Königsleute geben sich, zumindest hier in Paris und beim Hockey, ganz volksnah. Der König trägt eine orange Team-Niederlande-Jacke, sie erlauben Selfies mit holländischen Hockeyfans und begeben sich nach Spielende runter ans Spielfeld, um ihren sportlichen Landsleuten mit Handschlag zum Sieg zu gratulieren (leider haben die deutschen Damen gegen das Oranje-Team 1:2 verloren).

Das Sicherheitspersonal hält sich dabei dezent im Hintergrund. Wahrscheinlich wäre es erst eingeschritten, wenn der deutsche Schreiberling übergriffig geworden wäre. Ist er aber nicht.