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Metro, Bus oder Straßenbahn

Das rote Kärtchen für den öffentlichen Nahverkehr bei den Olympischen Spielen

Monsieur Uli Meyer in Paris: Die Suche nach der schnellsten Verbindung zu den Sportstätten.

Von Uli Meyer
Mit diesem roten Kärtchen können die Berichterstatter den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Paris nutzen.Bild: Meyer

Mit diesem roten Kärtchen können die Berichterstatter den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Paris nutzen.Bild: Meyer

Bild: Meyer

Olympia 2024. Von den Klagen mancher Athleten bezüglich restlos überfüllter, unpünktlicher oder gänzlich ausfallender Transporte in Paris haben die Olympia-Interessierten sicherlich schon gehört. Ich habe größtes Verständnis für Sportlerinnen und Sportler, die ihren Kopf zu hundert Prozent bei ihrem Wettkampf haben wollen. Da kann so ein stark verspäteter oder ausbleibender Bus Richtung Stadion die Konzentration unnötig beeinflussen.

Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich von den offiziellen Shuttlebussen, die es in Paris natürlich auch für akkreditierte Medienschaffende gibt, nicht abhängig bin. Es war von den Organisatoren der Pariser Spiele ein kluger Gedanke, die tausenden Text-, Bild- und Tonberichterstatter aus aller Welt nicht auch noch vollumfänglich ins offizielle Transportsystem aufnehmen zu wollen (wie das in Tokio wegen der Coronasituation unumgänglich war).

Die Lösung: Man hat jedem akkreditierten Journalisten im wahrsten Sinne des Wortes einen Freifahrtschein für den kompletten öffentlichen Nahverkehr ausgehändigt. Ich kann mit meinem roten Kärtchen bis zum Ende der Spiele problemlos sämtliche Züge, Metros, Straßenbahnen und Busse im gesamten Pariser Stadtgebiet nutzen. Binnen weniger Tage kann man somit auch zum Experten heranreifen für die Frage, wie ich am schnellsten von A nach B komme. In meinem Fall ist die Aufgabe so ganz simpel nicht. Denn abhängig von der Tageszeit muss man unterschiedliche Transportmittel und die jeweiligen Anschlussmöglichkeiten kombinieren. Ist der Zug T2 eher an der Umsteigestelle als der Bus 304?

Oder nehme ich besser den Bus 165 und muss nicht umsteigen, aber dafür noch ein längeres Stück laufen? Man kann sich einen kleinen Sport daraus machen, die bestmögliche Kombination zusammenzustellen.

Ganz am Anfang, als noch die Erfahrung fehlte, war ich auch mal über eine Stunde unterwegs, inklusive Verlaufen. Das habe ich reduziert auf 40 Minuten als bislang kürzeste Reisezeit zwischen meinem Quartier und dem Hockeystadion. Aber auch der ausgeklügelste Plan gerät ins Wanken, wenn die Busse und Bahnen nicht pünktlich sind. Das kommt im Großstadtverkehr schon mal vor, aber hält sich in meinem Fall in wirklich vertretbarem Rahmen.