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Künstlich geschaffenes Nadelöhr

Calwer Straße in Böblingen: FDP fordert Rückbau des Radwegs

Die FDP Böblingen macht sich für einen Rückbau des Radwegs in der Calwer Straße stark. Das künstlich geschaffene Nadelöhr führe dazu, dass es vor allem zur Rush Hour morgens gegen 8 und nachmittags gegen 17 Uhr zu vollkommen unnötigen Rückstaus der Autos bis zur Herrenberger Straße komme.
Von Konrad Schneider
Bei der Verkehrszählung in der Calwer Straße: Jonathan Nowak, FDP Böblingen mit Dauerstau im Hintergrund.

Bei der Verkehrszählung in der Calwer Straße: Jonathan Nowak, FDP Böblingen mit Dauerstau im Hintergrund. Bild: z

Böblingen. Eine stichprobenartige Verkehrszählung der FDP Böblingen in der Calwer Straße auf Höhe der Arbeitsagentur hat gezeigt, dass das Experiment mit der Einrichtung des breiten Radwegs stadtauswärts gescheitert ist. Nur knapp 5 Prozent des Verkehrs in Richtung Hulb fand bei der Zählung mit dem Fahrrad statt, weitere knapp 4 Prozent der Verkehrsteilnehmer waren Fußgänger. „Das bedeutet, dass die Verkehrsplaner Fahrradfahrern und Fußgängern insgesamt doppelt so viel Verkehrsfläche zur Verfügung gestellt haben wie den Autos, obwohl sie nur rund 9 Prozent des Verkehrs ausmachen. Umgekehrt bedeutet der Umbau auf eine einzige Fahrspur für den motorisierten Verkehr eine massive Beeinträchtigung von 91 Prozent der Verkehrsteilnehmer“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Ziel, durch die Umwandlung einer Kfz-Spur in einen Radweg einen größeren Anteil des Verkehrs auf das Fahrrad zu verlagern, wurde laut der Böblinger Liberalen verfehlt, zumal der breite Radweg von einem Großteil der Radfahrer gar nicht angenommen wird: „Es ist zu beobachten, dass circa 30 Prozent der Radfahrer, die aus Richtung Ehningen von der Herrenberger in die Calwer Straße einbiegen, sich die Überquerung der Calwer Straße sparen und als 'Geisterfahrer' auf dem Gehweg der Gegenfahrbahn Richtung Hulb radeln. Und ein Großteil der Radfahrer, die auf der richtigen Straßenseite gen Hulb unterwegs sind, nutzen auf der Seite der Polizei anstatt des breiten Radwegs lieber den Gehweg“, so die Böblinger FDP.

„Vollkommen unnötige Rückstaus“

Das künstlich geschaffene Nadelöhr führe dazu, dass es vor allem zur Rush Hour morgens gegen 8 und nachmittags gegen 17 Uhr zu vollkommen unnötigen Rückstaus der Autos bis zur Herrenberger Straße komme, mit all den bekannten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Verkehrslärm. Die Autos benötigten dann in der Regel drei, manchmal vier Ampelphasen, um über die Calwer Brücke zu kommen. Gleichzeitig seien auf der sehr breiten Radspur rechts daneben nur selten Radfahrer unterwegs. „Nicht wenige Autofahrer sind über die Situation verärgert, gab es doch vor einigen Jahren an dieser Stelle noch eine zweispurige Fahrbahn und einen sehr breiten, gut ausgebauten kombinierten Rad- und Gehweg“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die FDP-Gemeinderäte hätten sich des Öfteren dagegen positioniert. Nicht zuletzt mit dem Argument, dass es nach der Inbetriebnahme des neuen Klinikums an der Stelle sicher Probleme mit Krankenwagen im Einsatz geben wird. Die Stadtverwaltung habe versucht darauf zu reagieren, habe auch bauliche Änderungen vorgenommen und möglicherweise auch die Ampelphasen optimiert. Geholfen hat es offenbar nichts.

Der Vorstand der FDP Böblingen und die FDP-Gemeinderatsfraktion fordern daher den umgehenden Rückbau des Radweges und die Wiederherstellung der zweiten Kfz-Spur. Dr. Karl-Heinz Frank, Vorsitzender des FDP-Ortsverbands: „Wir vom Vorstand befürworten ein faires Miteinander der Verkehrsmittel in der Stadt. Daher müssen Fehlentwicklungen wie an der Calwer Brücke auch mal korrigiert werden, ohne dass jemandem ein Zacken aus der Krone bricht. Wenn man einen breiten Fahrradweg nur deshalb baut, weil er mit einer entsprechenden Subvention vom Land einhergeht, läuft etwas falsch. Steuergelder sind Steuergelder, egal welche staatliche Institution sie unnötig ausgibt. Und außerdem gab es dort schon einen funktionierenden Radweg.“