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Bauernkriegsmuseum

Böblingen: Das schwache Geschlecht? Führung zu „Frauen im Bauernkrieg“

In der Reihe „Sonntags im Museum“ am 10. November ab 10 Uhr in der Zehntscheuer.
Von Ronald Lars
Burg Lichtenberg bei Oberstenfeld spielt beim Aufstand auch eine wichtige Rolle.

Burg Lichtenberg bei Oberstenfeld spielt beim Aufstand auch eine wichtige Rolle.

Bild: Roman Eisele/z

Böblingen. Ganz nach dem Motto „Wo waren die Frauen im Aufstand?“ lädt das Deutsche Bauernkriegsmuseum zur vorletzten Kuratorinnen-Führung „Sonntags im Museum“ der Sonderausstellung „Der Aufstand in Person!“ am Sonntag, 10. November, um 10 Uhr in der Zehntscheuer (Pfarrgasse 2) ein.

Wo sind die Frauen im Aufstand?

Frauen in Geschichtsbüchern: Ein schwieriges Verhältnis. Es lässt sich oft schwer fündig werden, wenn lange Zeit ausschließlich Männer über Männer Geschichte(n) schreiben. Auch im Bauernkrieg, der frühesten Protestbewegung für Mitsprache und Freiheit in unserer Region, die kaum ein Dorf, kaum eine Stadt unberührt ließ, schrieben Männer über Männer.

Es ist von Anführern und Hauptmännern zu lesen. Schätzungen gehen davon aus, dass sich durchschnittlich 60 bis 70 Prozent aller waffenfähigen Männer im Raum Baden-Württemberg in irgendeiner Weise am Aufstand beteiligten. Wo aber waren die Frauen im Aufstand? Wie übten sie Protest? Wie erhoben sie ihre Stimme? Kaum zu glauben, dass sie während des Aufstandes stumm blieben?!

Frauen mit Eigeninitiative

Eine Spurensuche beginnt. Die Frauen sind zu finden, wenn genauer hingeschaut wird. Einige stechen sogar heraus. So etwa Margarete Renner, die „Schwarze Hofmännin“. Sie beteiligte sich aktiv am Aufstand und wurde mit magischen Kräften in Verbindung gebracht. Eine starke Frau, die nicht der Geschlechterrolle ihrer Zeit entsprach und deshalb als besonders brutal, gar als Hexe überzeichnet wurde. Bis heute inspiriert sie historische Romane.

Eine Anstifterin des Aufstandes aus Dettingen, eine Adelige auf der Burg Lichtenberg mit Eigeninitiative, die unbekannte Schwester des Bauernhauptmannes Endris Hofmann, die ihre ganz eigene Freiheit im Aufstand suchte: Es sind Geschichten von stillem und lautem Protest, von Flucht, Freiheit und dem Versuch, zu überleben, die in dieser vorletzten Themenführung noch einmal im Vordergrund stehen und Perspektiven in den Blick nehmen, die zunächst verborgen bleiben.

18 Stimmen. 18 Perspektiven

Im Museum und im öffentlichen Raum lässt der museale Auftakt zu 500 Jahren Bauernkrieg mithilfe von Storytelling bis November 18 Personen des Aufstandes vor 500 Jahren sprechen und verschiedene Perspektiven auf Protest, Widerstand und seine Mittel erleben. Zur digitalen Ausstellungsplattform geht es hier: www.aufstandinperson.de

Im Anschluss an die Führung besteht bei Kaffee und Gebäck die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs. Für die Sonderführung wird lediglich der reguläre Museumseintritt von 2,50 Euro erhoben.