Jetzt ist der richtige Zeitpunkt
Kreis Böblingen. Täuscht der Eindruck, dass Sympathien und Parolen mehr denn je über Wahlen entscheiden? Irgendwie scheint es so, und so führt der Bauch und nicht der Kopf die Hand zum Kästchen hinter dem Kandidaten.
Mancher verbringt im Restaurant mit der Speisekarte oder auf Lieferando für die Wahl zwischen Pizza, Pasta und Burger mehr Zeit als dafür, mitzubestimmen, wo der Staat künftig Steuern einnimmt. Oder auch: ob er Straßen saniert, ob die Energiewende klappt, das Handwerk ausblutet, wie Kinder betreut werden, wie wir miteinander umgehen, ob sich Ärzte ansiedeln, Europa den Schulterschluss schafft und sich Scheren schließen oder weiter auseinanderklappen. Ob das Kreuzchen dann tatsächlich dem eigenen Willen entspricht, steht auf einem anderen Blatt. Die Bauchentscheidung liegt vielleicht schwer im Magen.
Es ist genau ein Monat, bis auch die Menschen im Kreis Böblingen entscheiden, wohin die Reise geht. Es ist jetzt die richtige Zeit, sich abseits von Talkshow-Keifereien und Blasen voller Gleichgesinnter eine Meinung zu bilden. Diese darf man durchaus haben, auch wenn mancher das Gegenteil behauptet. Genau, wie es das Recht zu wählen gibt, was alles andere als selbstverständlich ist.
Dabei geht es nicht um „die in Berlin“, sondern um Abgeordnete, die mit ihrer Arbeit auch das lokale Geschehen hier vor Ort beeinflussen. Deshalb schnürt die SZ/BZ für die kommenden viereinhalb Wochen ein Paket sowohl mit den Wahlprogrammpunkten, die bundesweit und über Deutschlands Grenzen hinaus unser Leben bestimmen. Wir fragen Kandidaten zum Beispiel aber auch ganz konkret: Was tun Sie dafür, dass der Kreis Böblingen wirtschaftlich führend bleibt?
Bis zur Wahl sind es noch ein paar Tage. Aber jetzt ist die richtige Zeit, sich in Ruhe aufzuschlauen.