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Landkreis Böblingen fordert allgemeine Impfpflicht

Von Konrad Schneider
Vaccination
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Der Landkreis Böblingen fordert die sofortige Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Corona-Virus. In der Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschuss (29.11.) haben die Kreisräte mit großer Mehrheit dafür eine klare Empfehlung zur Beschlussfassung durch den Kreistag (20.12.) abgegeben. Nahezu alle Fraktionen haben dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt.

„Den ganzen Sommer gab es Angebote zum Impfen in Hülle und Fülle. Aber zu viele Menschen haben sich nicht darum gekümmert oder lehnen die Impfung ab,“ zeigte sich Landrat Roland Bernhard enttäuscht über die geringe Quote vollständig Geimpfter im Landkreis von 62,1 Prozent. Die allgemeine Impfpflicht solle in erster Linie helfen, Menschenleben zu schützen, so Bernhard weiter: „Auf den Intensivstationen des Klinikverbundes Südwest sind Kapazitäten mehr als erschöpft. Der Klinikverbund hat ein Triage-Team zusammengestellt, um die ethisch schwierige Entscheidung zu treffen, wer prioritär behandelt wird. Eine höhere Impfquote würde helfen, die Situation zu entspannen.“

Dass es zu wenig Intensivbetten und Überlastung des Personals gibt, bestätigte in der Sitzung Dr. Andres Ostermeier, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin in den Krankenhäusern Herrenberg und Böblingen. Seine eindrücklichen Schilderungen veranschaulichten den Druck, unter dem er und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten.

Eine hohe Impfquote kann zwar nicht hohe Infektionszahlen verhindern. Sie verhindert jedoch eine hohe Zahl lebensbedrohlicher Krankheitsverläufe. Laut Robert-Koch-Institut ist die Wahrscheinlichkeit, schwer an COVID-19 zu erkranken, bei den vollständig gegen COVID-19 geimpften Personen um etwa 90 Prozent geringer als bei den nicht geimpften Personen. Ohne die weitere Immunisierung durch die Schutzimpfung, müsste bis zur Durchseuchung der ungeimpften Bevölkerung durch eine Ansteckung mit dem Corona-Virus mit tausenden weiteren Toten und einer hohen Belastung der Intensivkapazitäten gerechnet werden. Hinzu kämen zahlreiche Opfer anderer Erkrankungen, für deren Behandlung die Kapazitäten nicht ausreichen würden.

Da es nach wie vor kein wirksames Medikament für eine Heilung der Erkrankung gibt, bietet nur das Impfen eine Vorbeugung vor einer zu hohen Zahl an schweren Erkrankungen für das Gesundheitssystem. Trotz eindringlicher Appelle und breitangelegter Kampagnen bleibt die Impfquote unter den Erwartungen zurück. Um in den sogenannten endemischen Zustand zu kommen, müssen nach Schätzungen von Experten rund 90 Prozent der Menschen geimpft oder genesen sein.

Im Landkreis Böblingen beträgt die aktuelle Impfquote nur 62,1 Prozent, obwohl mit dem Kreisimpfzentrum in Sindelfingen, einer Vielzahl an dezentralen und mobilen Impf-Aktionen in allen Kommunen sowie Kooperationen mit den verschiedensten Akteuren viele Angebote gemacht wurden und weiter werden. Die Impfskepsis in allen gesellschaftlichen Schichten ist in diesem Ausmaß enttäuschend. Sie führt dazu, dass auf den Intensivstationen des Klinikverbundes Südwest die Kapazitäten erschöpft und Verlegungen an der Tagesordnung sind. Der Landkreis Böblingen unternimmt aufgrund dessen zusätzliche Maßnahmen und trifft die Entscheidungen jeweils in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden, um kreisweit eine einheitliche Linie zu vertreten, wie die Testpflicht in Kindertagesstätten.


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