Ein Döffinger ist kaum zu fassen: Arzt, Grenzgänger und Roman-Autor

Döffingen. Der Mann ist kaum in Worte zu fassen. Arzt, Musiker, Bayern-Umradler, Roman-Autor. Dabei ist er manchmal angetrieben davon, behinderten Menschen Hindernisse aus dem Weg zu räumen, beispielsweise als Vordermann auf dem Tandem, oder auch als Spenden-Sammler. Bei Grenzgängen geht es Markus Frommlet und auch seiner Partnerin Ute Jansen dagegen manchmal auch nur um die Selbsterfahrung. In der aktuellen Folge des SZ/BZ-Podcasts „Willi und Dödel“ nimmt er die Hörer mit auf die Reise. Zur Podcast-Folge geht es hier. Hier ein kleiner Überblick.

Das Studium

Eigentlich studierte Markus Frommlet ja Medizin, arbeitete später auch als Sportmediziner und in der Augenmedizin. Doch irgendwie bekam er Wind von der Sporteingangsprüfung an der Uni Tübingen. „Ich habe da ganz spontan mitgemacht, eine Woche vorher dort angerufen und dann vor Ort gefragt, was ich eigentlich machen muss. Mein Dozent hat sich ziemlich aufgeregt, dass ich völlig unvorbereitet aufgetaucht bin. Als Turner, Fußballer und Spieler habe ich irgendwie alles schon einmal durchgemacht. Eng wurde es nur beim Kugelstoßen. Bei meinem dritten Versuch haben dann alle gejubelt, als die Kugel auf der Linie landete.“ Dieser schräge Weg passt zu einem nicht immer geradlinigen Leben.

Rund um Baden-Württemberg

Während einer Skitour gab es für 2016 die Idee für eine ganz spontane, private Aktion, mit seiner Partnerin Ute Jansen die Landesgrenzen zu beschreiten. Während andere in fernen Ländern das Abenteuer suchen und finden, versuchten sie es vor der eigenen Haustür. Aber: „Wir sind halt speziell und haben das mit 16 verschiedenen Fortbewegungsmittel gemacht, weil wir beide multisportlich unterwegs sind.“ Sogar in ein Tretboot stiegen die beiden, um tatsächlich zwischen Meersburg und Konstanz auf der Landesgrenze zu bleiben. Mit dem Zweierkajak ging es dann den Rhein runter bis nach Waldshut. „Aus dieser Idee entstand die Idee, das auch rund um Bayern zu wagen.“

Die Bayern-Umrundung

Vor der Tour durch die bayerische Medienlandschaft stand die Bayern-Umrundung in 50 Tagen. Dieses Mal verbunden mit einem tieferen Sinn – der aus der ersten Umrundung entstand. Ungewollt hatten die beiden damals Öffentlichkeit erzeugt, kamen unter anderem mit Rollstuhlsportlern aus Ulm in Berührung. „So hatten wir jetzt auf die Idee, das mit einem guten Zweck zu verbinden und für Kinder mit Handycap Spenden für Sportprothesen oder Sportrollstühle zu sammeln“, sagt Markus Frommlet.

Der inklusive Gedanke

Längst nehmen Markus Frommlet und Ute Jansen auch Sehbehinderte mit auf das Tandem. Der Antrieb dafür liegt „in ganz persönlichen Erfahrungen und die Herzlichkeit, die ich in dieser Gemeinde gespürt habe. Auch auf der Umrundung 2016 haben wir ganz tolle Menschen kennengelernt, die ihre Behinderung unheimlich gut meistern. Das war der Impetus dafür zu sagen, für sie wollen wir endlich wirklich etwas tun“, sagt Markus Frommlet.

Zur Tour kommt das Schreiben.

Seine Partnerin Ute Jansen arbeitet gerade an einem großen Roman, der im Sommer herauskommt mit 700 Seiten, Markus Frommlet hat drei Bücher auf dem Markt. Für die heitere, spitzige Satire über 380 Seiten mit dem Pudel Pulito als Protagonisten hatte er die Idee bei einer Wanderung am Comer See, als er eine italienische Familie beim ausgiebigen Gassigehen beobachtete. Die Fortsetzung erlebt Pulito in Thailand bleibt unterhaltsam und heiter, ist aber weniger hintersinnig. Das dritte Buch „Die Eisige Stille des Mondes“ erzählt drei Geschichen. Ein Naturfotograf kommt in der Einsamkeit der Kalahari in eine skurrile, lebensbedrohliche Expedition. Ein Indiojunge gerät in eine unfreiwillige Flussfahrt durch den Urwald des Amazonasgebiets. Und der Sänger einer finnischen Hardrockband muss sich im lappischen Winter plötzlich vor sich selbst verantworten. „Das Schreiben lag irgendwie schon immer in mir“, sagt Markus Frommlet. Das also auch.

Internet, Buch, Leseproben

Lese und Hörproben von „Pulito“, „Pulito“ in Thailand und Eisige Stille des Mondes gibt es auf www.rund-um-bayern.de. Dazu auch jede Menge Bilder, Videos und Links zu den TV-Auftritten nach dem bayerischen Grenzgang.