Weil im Schönbuch: Im Streuobstlädle gibt es Genuss aus dem Kulturgut
Weil im Schönbuch. Judith und Dennis Mohr lieben die Natur – und ganz besonders Streuobstwiesen. „Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft“, sagt Dennis Mohr, der Streuobstwiesen erst hier im Schwäbischen kennen- und lieben gelernt hat.
Seit drei Jahren sind die beiden mit ihrem Angebot „Natur und Mohr“ aktiv. Angefangen hat alles mit einer Streuobstwiese, mittlerweile kümmern sich die beiden im Nebenerwerb um rund 430 Streuobstbäume und bewirtschaften diese. „Wir haben eigene Wiesen, pflegen aber auch Wiesen welche wir gepachtet haben,“ sagt der Fachwart für Obstanbau. Neben seinen eigenen Wiesen setzt sich Dennis Mohr im neugegründeten Obst und Gartenbauverein Schönbuch als erster Vorsitzender ein.
„Das alte Kulturgut, mit seiner vielfältigen Natur“, muss erhalten bleiben, findet auch Judith Mohr, die mittlerweile die Ausbildung zur Streuobstpädagogin absolviert hat und die Liebe zur Natur an andere weitergibt.
Eröffnung mit Programm
Waren die beiden zunächst nur auf ganz unterschiedlichen Märkten unterwegs, wagen sie jetzt den nächsten Schritt und eröffnen am Sonntag, 7. Mai, 11 bis 18 Uhr, in Weil im Schönbuch ein Streuobstlädle. „Wir wollen damit einen Treffpunkt schaffen, in dem man zum einen uns und unsere Produkte kennenlernen kann, wo wir aber auch Verkostungen durchführen werden“, sagt Dennis Mohr, der noch mitten in den Vorbereitungen steckt.
Für das Streuobstlädle haben die beiden Streuobstfans im ehemaligen Getränkelager des früheren Rewe einen Raum ansprechend umgebaut. Auch hier setzt Dennis Mohr auf Nachhaltigkeit. Gebrauchte Eichenbalken, bilden das Grundgerüst für die beiden Ebenen und die Ausstattung kommt größtenteils aus dem früheren Weilemer Getränkemarkt von Gottlob Maurer. „Wir freuen uns sehr, dass wir für unsere Brände spezielle kleine Fässer erwerben konnten.“ Aufwendig geschnitzt, mit dem Bild der jeweiligen Frucht, zeigt jedes Fass, was ihn ihm steckt.
Bei den geplanten Verkostungen sitzen die Gäste auf kleinen Fässern rund um einen Fasstisch. Auch diese stammen von Gottlob Maurer und haben schon viel erlebt. „Dinge mit Geschichte schätzen und nutzen, dass liegt uns am Herzen und so war von Anfang an klar, dass wir keinen Laden von der Stange bauen“, sagt Mohr, der in den letzten Wochen in Handarbeit Regale, Tresen und vieles mehr gebaut hat.
Bevor das Glas an die Lippen geführt wird, geht es bei speziellen Verkostungen erst mal auf die Streuobstwiese. Denn: Wer die Hintergründe kennt, hautnah erfährt, wie wichtig die alten Obstsorten für die Biodiversität sind, schätzt hinter die Produkte umso mehr, so die Philosophie der beiden Streuobstfans. „Eine Streuobstwiese ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. “
Wichtiger Lebensraum
Streuobst, das sind nicht nur die Früchte, das ist auch ein Lebensraum für viele Vögel, Insekten, Bienen und kleinen Tiere. Sie alle tragen zu einem ökologischen Gleichgewicht bei. Zu einer Streuobstwiese gehören für die Mohrs auch Totholzhecken und Nistkästen. Die enge Zusammenarbeit mit Imkern ist ihnen genauso wichtig. „Auf unseren Wiesen stehen teilweise Bienenvölker und ich bin der Meinung, dass die Bäume regelmäßiger und besser tragen“, sagt Dennis Mohr.
Die alten Baumsorten sind es, die Dennis Mohr hegt und pflegt. Dazu gehören bei den Äpfeln unter anderem die Sorten Brettacher, Jakob Fischer und Kaiser Wilhelm-Äpfel. Die Schweizer Wasserbirne oder die Weinbirne sind die Grundlage für Birnen-Secco oder den ein oder anderen Edelbrand. Daraus entstehen zum einen alkoholische Seccos, Apfelweinschorle, Cider und verschiedene Edelbrände. Apfel- und Birnensaft, alkoholfreie Seccos sind genauso im Sortiment wie Obstessige auf Apfelbasis und Fruchtgummis. Auch Walnuss- und Quittenbäume pflegen die beiden Weilemer und hoffen, dass die Ernte irgendwann auch für Walnussöl reicht.
Das Streuobstlädle in der Lachentalstraße 17 in Weil im Schönbuch ist mittwochs, 16 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.