Weihnachtskonzert des Internationalen Barockorchesters
Böblingen. Wie schon in den vergangenen Jahren so fand auch in diesem Jahr in der Paul-Gerhardt-Kirche in Böblingen ein Weihnachtskonzert mit dem Internationalen Barockorchester der Akademie für Alte Musik in Baden-Württemberg statt. Die Leitung des Konzertes hatte der renommierte Barockgeiger Professor Simon Standage aus London, der mit Ulrike Engelke schon vor 32 Jahren in der Dresdner Akademie für Alte Musik in Dresden unterrichtet hatte.
Die Geigerin Jirina Štrynclová war vor 27 Jahren seine Studentin und ist seit vielen Jahren Mitglied im Barockorchester. Auch die drei anderen Instrumentalisten - Viola, Cello und Kontrabass - kommen schon seit mehreren Jahren aus Prag zu den Barockorchesterkonzerten nach Altdorf.
Cembalo als Soloinstrument
Auf dem Programm standen zwei Concerti grossi von Händel (op. 6, Nr. 8 und 9), zwei kurze Weihnachtskonzerte von Manfredini und Corelli und zwei Werke von Johann Sebastian Bach: das Fünfte Brandenburgische Konzert in D-Dur und das Tripelkonzert a-Moll.
In diesen beiden Konzerten setzte Bach erstmals in größerem Umfang das Cembalo als Soloinstrument ein, zusammen mit Flöte und Violine – hier gespielt von Ulrike Engelke an der Blockflöte, Simon Standage an der Violine und Hildegund Treiber am Cembalo. In diesen Konzerten konnte vor allem Hildegund Treiber ihr großes, technisches Können auf dem Cembalo zeigen. Die langen, äußerst virtuosen Kadenzen spielte sie mit hoher Technik und Brillanz.
Das Tripelkonzert a-Moll für Flöte, Violine und Cembalo ist seiner Besetzung nach ein Gegenstück zum Fünften Brandenburgischen Konzert und ist wahrscheinlich nach 1729 entstanden. Der Flötenpart in diesen beiden Konzerten war eigentlich für die Traversflöte gedacht, wurde hier aber von Ulrike Engelke auf der Blockflöte gespielt. Es war erstaunlich, wie klar und deutlich das Instrument zu hören war.
Stimmungsvoll und weihnachtlich
Das Zusammenspiel mit Simon Standage (Violine), die Artikulation und das gegenseitige Zuspielen der beiden Instrumente war ausgesprochen harmonisch. Vor allem die zweiten langsamen Sätze in beiden Konzerten, die als Triosonate komponiert waren, wurden beseelt und mit viel Ausdruck von den drei Instrumenten vorgetragen.
Die Streicher - Violinen, Viola und die Bassgruppe mit Cello und Kontrabass - waren hochwertig im Klang, der Gestaltung und dem Zusammenspiel. Das konnten sie auch als Orchester besonders in den zwei Concerti grossi op. 6, Nr. 8 und 9 von G. F. Händel noch einmal zeigen. Manche Sätze bei den Händel Concerti grossi sind sogenannte Concerti da camera, und in den einzelnen Sätzen als Tänze angelegt. Sehr schön stimmungsvoll und weihnachtlich das Grave und die Siciliana – der zweite und dritte Satz, in denen sich Soli (Concertino) mit Ripieno abwechselten. In der Weihnachtssinfonie von Manfredini jubilierte nochmals die Sopranblockflöte in der Hirtenmusik. Mit der Pastorale aus der Weihnachtssinfonie von Corelli beendete das Orchester das gelungene, eindrucksvolle Weihnachtskonzert. Es wurde mit viel Beifall belohnt.