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So könnte Playmobil-Deutschland spielen

Unsere Elf für Dänemark

Vor dem Achtelfinale (Samstag, 21 Uhr) greift die Redaktion beim Marktkauf auf der Böblinger Hulb ins Playmobil-Regal und bastelt aus dem, was noch zu haben ist, die Startformation. Ob das wohl eine Traumelf ist? Jedenfalls macht Sammeln schon immer Laune.

Von Jürgen Wegner

Fußball-EM 2024. Hans-Peter Briegel mag Dampfnudeln. Andreas Brehme isst gerne Leber, Karl Allgöwer Rehrücken, Eike Immel steht auf Peter Maffay und die Spanier mochten sich einst irgendwie gar nicht. Aus der Liebe zum Spiel und der Leidenschaft des Sammlers erwachsen Aha-Momente.

Die Küchengeheimnisse und Lieblingsinterpreten der deutschen Kicker entdeckten diejenigen, die 1986 vor, während und ein bisschen auch nach der Fußballweltmeisterschaft Haselnusstafeln aufrissen. Hanuta sei Dank kam ans Licht, dass Felix Magath gerne Schach spielt, was heute bei so gut wie jeder Hintergrundgeschichte über den Chefstrategen rausgekramt wird. Felix ist nicht nur Quälix, er ist auch ein ganz Schlauer.

Die Rote Furie

Die Erkenntnis, dass sich „die Rote Furie“ nicht grün war, verdanken wir dagegen den Panini-Alben. Für Sammler ein echtes Ärgernis, dass sich die Spanier, die den Spitznamen La Furia Roja ihrem wilden Ritt zu Olympia-Silber 1920 in Antwerpen verdanken, für das Klebebildchen-Shooting einfach nicht im roten Nationaltrikot ablichten ließen. Hier die weißen Madrilenen, da die blau-roten Streifenhörnchen aus Katalonien, dann noch dieses Weiß und Rot und Blau von Atlético. Ein wilder Haufen mit Grüppchenbildung, kein Wunder, dass sie bei großen Turnieren lange nichts rissen.

So oder so, sammeln bringt‘s. Besonders schön ist es, wenn sich mehrere Bilder zu einem Mannschaftsfoto formieren, ein Wappen silbern glitzert und der Pokal den Weg ins Heft findet. Besonders schlimm ist es, wenn ein ziemlich volles Album im Altpapier landet, wie das meines Bruders von der WM 1978. Vor allem, wenn man entdeckt, dass das komplette Panini-Album von 1986 derzeit für 1200 Euro auf Ebay steht. Und ziemlich cool ist es, wenn neue Ideen entstehen. So, wie die Fußball-Schlümpfe 1988 oder die Dribbel-Boys zwei Jahre später. Beide entschlüpften den Ü-Eiern.

Wo ist Toni Kroos?

Oder jetzt: Die deutsche Elf von Playmobil, passend zur EM und zum 50-jährigen Firmenjubiläum. Auffallend sind die noch ziemlich vollen Regale im Marktkauf auf der Böblinger Hulb. So gut wie alles ist noch da, nur nicht das Torset mit Manuel Neuer und dem scharf schießenden Timo Werner, der im Gegensatz zu seinen hüftsteifen Kameraden kicken kann. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Timo Werner ist der Einzige, der kicken kann. Ein Satz wie ein Eigentor. Toni Kroos haben wir dagegen nicht gefunden.

Vielleicht kommen hier ein paar Argumente zusammen, warum die Figuren noch nicht der ganz große Renner sind. Bei der Produktion waren Mats Hummels und Robin Gosens so wie Timo Werner noch gesetzt, ebenso wie Niklas Süle (Gewicht laut Steckbrief auf der Rückseite: 97 Kilogramm), Matthias Ginter, Julian Brandt und Jonas Hofmann. Von Euphorie war nichts zu spüren, dafür rumpelte der Fußball allzu sehr.

Und heute: Die Genannten sind alle gar nicht im EM-Kader. Auffällig: Auf der Hulb gibt es von Mats Hummels neben Thomas Müller und Jamal Musiala trotzdem nur noch wenige Exemplare. Das zeigt wohl, dass den Mats so mancher Fan so vermisst wie vielleicht jetzt auch Nationaltrainer Julian Nagelsmann, weil gegen Dänemark Jonathan Tah gesperrt und dazu Antonio Rüdiger angeschlagen ist.

Apropos Rüdiger: Der sieht als Playmobil-Figur einfach spitze aus. Cooler ist mit seiner fiesen Friese eigentlich nur Leroy Sané. Auf unserem Foto und in unserer Playmobil-Elf für das Dänemark-Spiel fehlt er dennoch, weil es die Redaktion nicht leiden kann, wenn er die Flügel schleifen lässt, anstatt über den Flügel den Turbo zu zünden. Wer es anders sieht: nicht böse sein. Es ist doch alles nur ein Spiel.

Die Playmobil-Elf für das Achtelfinale

Tor: Marc-André Ter Stegen (Manuel Neuer war vergriffen, aber das ist nicht schlimm)

Abwehr: Robin Gosens (geht immer), Mats Hummels (schnittiges Bärtchen), Antonio Rüdiger (spielt trotz Zerrung), Niklas Süle (sorgt für ein Übergewicht).

Mittelfeld: Ilkay Gündogan (tolle Haare, toller Bart), Florian Wirtz (keine Frage), Thomas Müller (wenn nicht jetzt, wann dann?), Jamal Musiala (mit dem kann man spielen).

Sturm: Niclas Füllkrug (mutig mit Lücke), Kai Havertz (doppelt spitze).