

Mit Unbehagen verfolge ich die aktuelle Debatte zur Umsetzung des „Sindelfinger Radnetz“. Einerseits freue ich mich, dass die Bürgerbeteiligung und Planung neuer Radwege nach vielen Jahren nun endlich in die Umsetzungsphase gelangt, doch anderseits erschreckt es mich, mit welcher Sprache und Aufgebrachtheit die Bürgerschaft in der Debatte gegeneinander aufgebracht wird und sich Nachbar:innen persönlich angegriffen fühlen.
Etwas ähnliches habe ich am Montag, dem 3.03.2025 in Mannheim nach dem mutmaßlichen Anschlag in der Fußgängerzone Planken wahrgenommen: Ganz schnell wurde dort die Debatte zu einem „wir gegen Ihr“, also „Psychisch kranker Mensch der andere verletzt und tötet gegen uns, die „normalen Menschen“ geführt. Sicher ist dieser Vergleich sehr gewagt, doch ich traue mich trotzdem diesen zu äußern: Auch in Sindelfingen, in unserer Debatte um das Sindelfinger-Fahrradnetz, gibt es ein „wir gehen Ihr“: „Autofahrer:innen gegen Fahrradfahrer:innen“. Diese Debattenkultur entsetzt mich, als handelt es sich dabei um um verschiedene Arten von Lebewesen.
Mein Appell an alle, die sich an der Debatte um die Umsetzung des „Sindelfinger Fahrradnetz“ beteiligen wollen ist daher:
Lassen Sie uns darauf besinnen, um was wir debattieren. Es geht um ein Infrastrukturprojekt für Sindelfingen und damit für uns Menschen. Nicht für einzelne Gruppen, nicht für den Bürgermeister sondern für alle Menschen, welche die Straßen und Bürgersteige nutzen wollen. Ob sie mit einem Auto, einem Fahrrad, einem Rollstuhl, auf einem eRoller, einem Motorrad oder – ganz verrückt – zu Fuß unterwegs sind: Nicht Ihr gegen uns, sondern WIR zusammen!
Markus Schlegel, Sindelfingen