Sindelfingen: Gemeinsames Passionskonzert von Stadtkapelle und Chor der Johanneskirche
Sindelfingen. Der Chor wird verstärkt mit Stimmen des Chors der Sindelfinger Pauluskirche und des CIA-Chors der Musikschule Korntal-Münchingen.
Für den Joki-Chor wie die Stadtkapelle ist diese Kooperation nicht neu. Bereits vor 8 Jahren führten beide gemeinsam das Stabat Mater des walisischen Erfolgskomponisten Karl Jenkins auf. Neu ist allerdings der musikalische Chef der Stadtkapelle. Beim vergangenen Weihnachtskonzert hat Timo Kächele die Nachfolge von Markus Nau als Dirigent der Stadtkapelle übernommen. „Mir war wichtig, dass das Orchester in dem Konzert noch einen eigenen Teil hat“, erklärt Timo Kächele. So wird das Blasorchester mit der 1. Suite in Es-Dur op. 28/1 von Gustav Holst das Passionskonzert eröffnen. Später wird das Orchester nochmals mit dem 2. Satz „To My Country“ aus der 3. Sinfonie von Bernhard Sweers in einer Bearbeitung von Johan de Meij von Timo Kächele dirigiert.
Beim von Michael Kuhn dirigierten Hauptwerk der Konzerte, dem Stabat Mater, wird sich der Posaunist Kächele als Instrumentalist bei der Stadtkapelle einreihen.
Gebetstext in 20 Strophen
Das Stabat mater ist ein traditioneller, lateinischer Gebetstext in 20 Strophen. Mit den ersten Worten „Stabat mater dolorosa“ (Es stand die Mutter voller Schmerzen) führt das Gebet unmittelbar in die geschilderte Situation ein: Maria in Betrachtung ihres Sohnes am Kreuz. Aus ihrer Perspektive schildert das Gebet das durch die Kreuzigung verursachte Leid. Die 2008 uraufgeführte Stabat-Mater-Vertonung von Karl Jenkins hat zwölf Sätze. Die traditionellen lateinischen Texte tauchen verteilt in sechs Sätzen auf. Die übrigen sechs Teile basieren auf anderen, teils neu gedichteten, teils traditionellen Texten wie dem Gilgamesch-Epos. Neben Englisch und Latein tauchen so Aramäisch, Griechisch, Hebräisch und Altarabisch in Jenkins’ Stabat Mater auf.
Orchesterbesetzung wird aufgestockt
Dieses regionale Kolorit aus dem Umfeld der Kreuzigung verstärkt die spezielle Orchesterbesetzung, die um regional typische Schlagwerk-Instrumente wie Riq oder Darabuca aufgestockt wird. Dafür hat die Stadtkapelle zu ihren Stammschlagwerkern Emil Beilharz und Bernd Semmler drei Zusatzkräfte engagiert, erzählt Timo Kächele.
Für die Aufführung wird zudem die in der Türkei lebende Spezialistin für die Ethnosopran- und klassische Solosopran-Partie des Stabat Mater einfliegen: Arzu Gök aus Istanbul. Die seit 2022 zum Ensemble der Staatsoper Ankara gehörende Sopranistin sang bereits 2008 die Solopartien bei der deutschen Erstaufführung von Jenkins’ Stabat Mater.
„Das ist kein Mozart-Requiem, es geht in Richtung Weltmusik“, beschreibt Timo Kächele das Jenkins-Stück.
Sowohl bei Klarinetten wie Flöten des Tutti-Ensembles sind jeweils eine 1. und 2. Solostimme zu meistern, erläutert der Stadtkapellen-Dirigent.
Info:
Passionskonzert mit Stabat Mater am Gründonnerstag, 6. April, 20 Uhr, und Karfreitag, 7. April, 15 Uhr, in der Sindelfinger Johanneskirche. Die Liturgie hält Pfarrer Dr. Jens Schnabel.