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Glosse

Sauglatt!

Puh, das war am Mittwochmorgen ganz schön rutschig. Sauglatt, wie der Schwabe sagt.

Von Tim Schweiker

Bild: Astrid Gast/Adobe Stock

Wobei man aufpassen muss, dass da kein falscher Zungenschlag reinkommt. Denn wenn es jemanden - weil er vielleicht unvorsichtigerweise auf dem Weg ins Büro g'saut isch - auf die Welt hingelegt hat, findet er das bestimmt nicht sauglatt. Das ist kein Beinbruch? Na, hoffen wir es mal.

Wenn alles gut gegangen ist, leiden wir höchstens noch an Amhibolie. Das ist aber gar keine Krankheit, sondern das, wie Sie wissen, aus dem Altgriechischen abgeleitete Wort für Doppeldeutigkeit. Wir Lateiner sprechen lieber von Ambiguität. Von lateinisch „ambo“, „beide“. Aber da sagen wir Ihnen ja auch nichts Neues.

In der Sprache geht es manchmal eben zu wie im Zirkus: Der doppelte Boden schafft eine trügerische Sicherheit. Bauernleberwurst. Ein schönes Wort, bis man es zum zweiten Mal liest. Vielleicht im Deutschunterricht der Mädchenhandelsschule.

Finden Sie nicht lustig? Damit müssen wir leben und sind damit nicht allein: Viele Menschen fürchten nicht geliebt zu werden. Dass man seit der Rechtschreibreform im vorigen Satz das Komma weglassen darf, macht es nicht einfacher. Denn Interpunktion kann Leben retten. Wir essen Opa! Oder doch lieber: Wir essen, Opa!

So schnell begibt man sich aufs Glatteis. Sauglatt, gell?

tim.schweiker@szbz.de