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zu: Leserbrief „Quittung für den Atomausstieg“. (SZ/BZ vom 4. März)

Politische Nebelkerze

Der Wahlkampf ist vorbei, und nun geht es darum, verantwortungsvolle Energiepolitik für die Zukunft zu gestalten.

Von Manfred Reichardt, Sindelfingen

 Die pauschale Behauptung, dass die Grünen allein für den Atomausstieg verantwortlich seien, greift zu kurz – schließlich wurde dieser bereits unter CDU-Kanzlerin Angela Merkel beschlossen und mehrfach bestätigt.

Was die Kosten betrifft: Atomkraft ist keineswegs der günstige Heilsbringer, als den manche sie darstellen. Der Bau neuer Kraftwerke dauert Jahrzehnte, ist extrem teuer und stark subventioniert – und das in Ländern, die oft staatliche Energiepolitik betreiben. Frankreich etwa kämpft mit massiven Problemen in seinem Kernkraftpark, während Deutschland eine diversifizierte Energieversorgung aufbaut.

Die Vorstellung, stillgelegte deutsche AKWs kurzfristig wieder ans Netz zu bringen, ist bestenfalls eine populistische Forderung. Ohne Brennstoff, Personal und Sicherheitsnachweise bleibt das eine politische Nebelkerze. Wenn Söder von Wiederinbetriebnahme spricht, dann sollte er erklären, wie das praktisch umgesetzt werden soll – statt die Verantwortung für eine verfehlte Energiepolitik anderen zuzuschieben

Manfred Reichardt, Sindelfingen