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Mercedes-Benz

Meilensteine in der langen Historie

Seit 1886 setzt Mercedes-Benz kontinuierlich Maßstäbe und begleitet den gesellschaftlichen Wandel.
Von Konrad Schneider
Mercedes-Benz S-Klasse Coupé der Baureihe 140 mit Elektronischem Stabilitätsprogramm ESP. Foto aus dem Jahr 1995 bei der Präsentation in Arjeplog, Schweden.

Mercedes-Benz S-Klasse Coupé der Baureihe 140 mit Elektronischem Stabilitätsprogramm ESP. Foto aus dem Jahr 1995 bei der Präsentation in Arjeplog, Schweden.

Bild: Mercedes-Benz AG - Mercedes-Benz Classic Communications

Stuttgart/Sindelfingen. Mercedes-Benz erfindet als innovationsgetriebene Marke das Automobil immer wieder neu. Seit 1886 setzt das Unternehmen kontinuierlich Maßstäbe und begleitet den gesellschaftlichen Wandel. Entsprechend reich an Ereignissen und Geschichten ist seine Historie.

6. Februar 1995 – vor 30 Jahren

Das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP® ist eine Schlüsselerfindung der Automobiltechnik. Es verhindert ein Schleudern des Fahrzeugs durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder und kann damit Unfälle vermeiden. Bei widrigen Straßenverhältnissen bleibt das Fahrzeug so besser beherrschbar. Weltpremiere feiert ESP® im Februar 1995 in Nordschweden in den S-Klasse Coupés der Baureihe 140. Der Vergleich zeigt deutlich, dass ein mit ESP® ausgerüstetes Luxus-Coupé auf schneebedeckter Fahrbahn stabil seine Kreise zieht, während das Pendant ohne Assistenzsystem ständig ausbricht. ESP® ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Mercedes-Benz und Bosch.

Der Durchbruch in der Großserie erfolgt rund drei Jahre später, ESP® zieht 1998 serienmäßig in die überarbeitete A-Klasse ein. Mit dieser Maßnahme reagiert Mercedes-Benz auf den „Elchtest“. Die Einführung in der A-Klasse hat Signalwirkung: Nahezu alle Automobilhersteller folgen dem Trend. 30 Jahre nach seiner Erfindung wacht ESP® heute in den meisten auf dem Markt erhältlichen Fahrzeugen im Hintergrund, um blitzschnell gefährliche Fahrsituationen zu entschärfen.

18. Februar 1925 – vor 100 Jahren

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Juni 1926 werden die beiden ältesten Automobilunternehmen der Welt fusionieren. Vor fast 100 Jahren entsteht aus der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart (DMG) sowie Benz & Cie. in Mannheim die Daimler-Benz AG mit der neuen Marke Mercedes-Benz. Schon 1925 laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Dazu gehört die Anmeldung eines gemeinsamen Markenzeichens am 18. Februar 1925 beim Patentamt, das Signet mit dem dreizackigen Mercedes-Stern im neuen Lorbeerkranz von Benz symbolisiert grafisch die Fusion.

Die Vorgeschichte beider Bestandteile: Am 24. Juni 1909 meldet die DMG den Dreizackstern zum Gebrauchsmusterschutz an. Er versinnbildlicht den Einsatz des Verbrennungsmotors für die Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Wenig später lässt Benz & Cie. im August 1909 seinen Namen in einem Lorbeerkranz als Markenzeichen schützen. Im Mai 1924 stellen beide Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Weichen für eine Fusion und schließen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Das neue Markenzeichen im Jahr 1925 ist ein wichtiger Zwischenschritt. Als Plakette ziert das weltberühmte Signet bis heute jeden Mercedes-Benz.

18. März 1895 – vor 130 Jahren

Alternative Antriebe für Omnibusse sind heute auf dem Vormarsch, sei es die Brennstoffzelle mit Wasserstoff als Energieträger oder der batterieelektrische Antrieb. Vor 130 Jahren ist der Benzinmotor ein alternativer Antrieb, und wegweisende Innovationen prägen den öffentlichen Personennahverkehr. Anstelle einer neuen Pferdekutsche bestellte die „Netphener Omnibus-Gesellschaft“ am 19. November 1894 einen Omnibus mit 3,7-kW-Motor (5 PS) bei Benz & Cie. in Mannheim. Am 18. März 1895 startete das auf Basis des Benz Landauer entwickelte Fahrzeug mit acht Sitzplätzen erstmals auf seiner 15-Kilometer-Linienstrecke durch die wirtschaftlich aufstrebende Region im Siegerland.

Als Pionier für den Personentransport eilt der Bus jedoch der Zeit voraus: Eine anspruchsvolle Topografie, herausfordernde Straßenverhältnisse im Winter sowie technische Probleme bewegen die Omnibus-Gesellschaft dazu, die Linie im Dezember 1895 festzulegen. Der Siegeszug des neuartigen ÖPNV ist freilich nicht aufzuhalten. Ein späteres Jahrzehnt, am 1. Juni 1905, wird beispielsweise die „Motorwagenlinie“ genannte erste deutsche Kraftpostlinie in Oberbayern zwischen Bad Tölz und Lenggries mit Daimler-Omnibussen eröffnet. Und vor 100 Jahren, im Juni 1925, startete Benz & Cie. mit Niederrahmenbussen in einer neuen Epoche des Omnibusbaus. Der nach unten gebogene Rahmen trägt zu einem bis dahin nicht erreichten Fahr- und Einstiegskomfort bei.

2. April 1900 – vor 125 Jahren

Luxusautomobile benötigen einen klangvollen Namen: Das erkennt Emil Jellinek vor 125 Jahren. Der in Wien und Nizza lebende höchst erfolgreiche Automobilkaufmann mit hohem Technikverständnis wird darüber das Marktpotenzial der herausragenden Produkte der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) weiter aufwerten. „Mercédès“ hat für ihn eine besondere Bedeutung, trägt doch seine 1889 in Wien geborene Tochter diesen Namen. Der Wohlklang gefällt ihm so gut, dass er eine nach seinen Vorgaben von der DMG entwickelte Motorenform „Daimler-Mercedes“ nennt. Zugleich fordert er ein neues Hochleistungsfahrzeug. Es erhält ebenfalls den neuen Namen, am 22. Dezember 1900 liefert die DMG den ersten Mercedes 35 PS nach Nizza. Damals sind die DMG und Benz & Cie. noch getrennte Unternehmen.

Es dauert weitere 25 Jahre, bis sie zur Daimler-Benz AG fusionieren – und aus den beiden großen Markennamen entsteht die Weltmarke Mercedes-Benz (siehe oben „18. Februar 1925 – vor 100 Jahren“). Der Mercedes 35 PS emanzipiert sich konsequent vom Prinzip einer motorisierten Pferdekutsche und gilt als erstes modernes Automobil: Tiefer Schwerpunkt, langer Radstand, Leichtbau und der Bienenwabenkühler zeichnen den Mercedes 35 PS aus. Unschlagbar ist er in der „Woche von Nizza“ im März 1901, der damals international wichtigsten Motorsportveranstaltung. Die Erfolge haben Signalwirkung: Ein Mercedes gilt in der höheren Gesellschaft als Automobil der ersten Wahl. Folgerichtig meldet die DMG am 23. Juni 1902 den Namen „Mercédès“ als Warenzeichen an.