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Bilanz

Kreistierheim Böblingen vermittelt 597 Tiere im Jahr 2024

Hunde, Katzen und kleine Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweine und Vögel warten auf ein neues Zuhause.
Von Martina Kuppinger
Dieses Jahr im Januar wurden 115 Katzen aus einer kleinen Wohnung gerettet.

Dieses Jahr im Januar wurden 115 Katzen aus einer kleinen Wohnung gerettet.

Bild: z

Kreis Böblingen. Das Kreistierheim Böblingen ist im Landkreis Böblingen erster Ansprechpartner für Fundtiere, Abgabetiere und beschlagnahmte Tiere. In erster Linie beherbergt es Hunde, Katzen und kleine Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweine und Vögel. Neben der Vermittlung in ein neues Zuhause steht die professionelle Betreuung der Schützlinge hier an erster Stelle. Das Kreistierheim Böblingen zieht Bilanz für das Jahr 2024. Zwölf Tierarten waren 2024 im Kreistierheim untergebracht. Die Fellnasen vertilgten letztes Jahr 15 Tonnen Futter. Davon war eine Tonne Gemüse für die Kleintiere.

Die große Welle in der Coronazeit neu angeschaffter Tiere ist inzwischen abgeklungen. 2024 wurden 782 Tiere, davon 461 Fundtiere und 44 Tiere aus Beschlagnahmungen, aufgenommen, 2023 waren 800 Tiere aufgenommen worden. 2024 wurden in einem Fall 28 beschlagnahmte Katzen im Kreistierheim untergebracht, die vom Veterinäramt aufgrund unhaltbarer Zustände beschlagnahmt wurden.

Durch den hohen Tierbestand und das große Engagement der Mitarbeiter sind mit 597 vermittelten Tieren laut eigenen Angaben schnelle und erfolgreiche Vermittlungszahlen zu verzeichnen. 2023 waren 652 Tiere vermittelt worden.
Wie im Vorjahr stieg die Auslastung und Nachfrage der Tierpension deutlich an (523 Pensionstiere 2024 im Vergleich zu 361 Pensionstieren 2023). Insbesondere die Auslastung und Nachfrage außerhalb der gängigen Urlaubszeiten konnte weiter verbessert werden.

Katzen vermehren sich unkontrolliert

Im Kreistierheim landen viele Fundkatzen. 355 waren es im Jahr 2024. Problem hierbei sind freilaufende, unkastrierte Katzen und deren unkontrollierte Vermehrung. Die Katzen werden eingefangen, im Kreistierheim aufgepäppelt, kastriert und wieder in die Freiheit entlassen. Immer mehr Kommunen erlassen Katzenschutzverordnungen.

Erben und Spenden

Das Kreistierheim hat 2024 eine Erbschaft erhalten. Es handelt sich um den Nachlass von Rosemarie Camerer. Erben sind insgesamt 95 Tierheime in Baden-Württemberg, zu denen auch das Kreistierheim zählt. Im Dezember 2024 ist die erste Auszahlung in Höhe von 70 000 Euro erfolgt.

Die Berücksichtigung des Kreistierheims im Testament ist eine wohltätige Möglichkeit, mit seinem Nachlass vielen Tieren zu helfen. Auch für Spenden ist das Kreistierheim sehr dankbar, um die Tiere optimal versorgen zu können. Im vergangenen Jahr haben rund 330 Spender rund 56 000 Euro an das Kreistierheim gespendet.

Die Mitarbeiter des Kreistierheims wurden auch 2024 durch Ehrenamtliche unterstützt. Auch weiterhin werden Freiwillige gesucht: das Kreistierheim und seine Vierbeiner freuen sich über Unterstützung zum Beispiel bei der Reinigung, durch Gassigehen und Streicheleinheiten.

Wenn Tierliebe aus dem Ruder läuft

Seit geraumer Zeit beschäftigt die Veterinärbehörden zudem das Phänomen des sogenannten „Animal Hoarding“. Dieser Begriff bezeichnet ein krankhaftes, geradezu zwanghaftes Sammeln von Tieren. Animal Hoarding macht sich unter anderem bemerkbar durch: Ungewöhnlich viele Tiere auf oft engem Raum, häufig ist der Ernährungs- und Pflegezustand der Tiere sehr schlecht, die Tierhalter geben an, ihre Tiere zu lieben, sie sind aber nicht in der Lage, den wahren Zustand der Tierhaltung zu erkennen und Abhilfe zu schaffen, häufig verwahrlosen nicht nur die Tiere, sondern auch die Halter selbst, ebenso deren Umfeld (Wohnung, Haus, Gelände und oft findet eine ungehemmte Vermehrung der Tiere, vielfach in Kombination mit Inzucht und den daraus folgenden Missbildungen statt.

Laut Deutschem Tierschutzbund gab es 2023 in Deutschland 115 Fälle mit 6691 Tieren. Vermutlich lag die tatsächliche Zahl sehr viel höher, da dies Angaben einer Tierschutzorganisation und keine behördlichen Zahlen sind (es gibt keine amtliche Statistik).
Auch im Landkreis Böblingen nimmt die Problematik zu. Anfang des Jahres 2025 musste das Veterinäramt eine Katzenhaltung auflösen, bei welcher in einer kleinen Wohnung 115 Katzen gehalten wurden. Der größte Teil der Tiere konnte im Kreistierheim Böblingen untergebracht werden, weitere Tiere wurden auf Tierheime in Baden-Württemberg verteilt. Die Katzen warten im Kreistierheim nach erfolgter tierärztlicher Behandlung, Impfung, Kennzeichnung und Kastration auf ein neues, würdiges und artgerechtes Zuhause.