Jeder ist vor dem Gesetz gleich
zu: „Hatz und Hysterie statt Fakten“ (Kommentar vom 23. Februar)
SZ/BZ-Chefredakteur Jürgen Haar hat sich offenkundig nicht die Mühe gemacht, sich – wie er selbst in der Überschrift fordert – mit den Fakten zu beschäftigen. Lieber hetzt er und verfällt selbst in Hysterie, was auch seine diskreditierende Wortwahl, nämlich Menschen, die sich für den gesetzlich geregelten Gesundheitsschutz einsetzen, als „Autohasser“ zu bezeichnen, verdeutlicht.
Fakt ist, dass es im Wesentlichen in dem Verfahren nicht um Feinstaub, sondern um Stickoxide geht, die im Verkehr zu 70 Prozent aus den Dieselmotoren kommen. Das kann man wissen, wenn man recherchiert und sich mit dem laufenden Verfahren befasst. Dieses Problem ist übrigens in erster Linie eines, von den Menschen, die in den bundesweit betroffenen 90 Städte und Ballungsräume wohnen und den gesundheitsschädlichen Einflüssen ausgesetzt sind. Denn in diesen Städten werden die Grenzwerte klar nicht eingehalten.
Im Übrigen häufig, weil die gekauften Diesel-Autos oftmals nicht halten, was die verkaufenden Automobilhersteller vollmundig versprechen. Dass die Herstellerangaben häufig nichts mit den Messwerten in der Realität zu tun haben, wurde landauf und landab in zig Messungen gezeigt. Wenn man Kritik übt, sollte man so etwas nicht einfach ignorieren. Es wäre angemessen, Kritik an die richtige Stelle zu richten, nämlich an die Verursacher.
Ich bin froh, dass wir in Baden-Württemberg keine bayerischen Verhältnisse haben, wo sich die Landesregierung über Gerichtsurteile des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs zur Luftreinhaltung hinwegsetzt und sich somit über Recht und Gesetz stellt. In Baden-Württemberg ist jeder vor dem Gesetz gleich, das sollte auch im Sinne von Herrn Haar sein.
Peter Seimer, Weil der Stadt
Vorsitzender des Kreisverbands Böblingen von Bündnis 90/Die Grünen
Auch nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gehen die Meinungen über den Diesel weit auseinander. Bild: z