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Niederschwelliges Angebot

In der Böblinger Schaffbar spielt  Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle

Seit Januar nutzt der Verein offene Werkstatt eine Halle in der Herrschaftsgartenstraße. Der Boden muss noch gerichtet werden.
Von Thomas Oberdorfer
Stefan Wahl und Anja Wagner in der Schaffbar: Bald sorgen Handwerker für Leben in der Halle.

Stefan Wahl und Anja Wagner in der Schaffbar: Bald sorgen Handwerker für Leben in der Halle.

Bild: Z

Böblingen. Seit Januar nutzt der Verein offene Werkstatt Böblingen eine Halle in der Herrschaftsgartenstraße. Der Boden muss noch verlegt werden. Böblingen. Werkzeuge und Maschinen sind eingelagert und warten darauf, zum Einsatz zu kommen. Noch befinden sie sich aber in Boxen und Regalen, gespendet wurden sie von Firmen oder Privatpersonen. Genutzt werden sie alsbald in der Schaffbar.

Seit dem 1. Januar hat die Schaffbar, sie tritt unter dem Namen offene Werkstatt Böblingen als gemeinnütziger Verein auf, eine Halle im Hinterhof der Herrschaftsgartenstraße 20 als Domizil. Vermieter ist die Stadt Böblingen, diese hat die Halle wiederum von privat gepachtet. Der Raum hat eine Fläche von etwa 250 Quadratmetern, zudem steht den Machern der Schaffbar ein zweiter Bereich mit etwa 50 Quadratmetern zur Verfügung. Der große Raum wird künftig nicht alleine von Handwerkern bespielt, einen Teil der Fläche nutzt das Kinder- und Jugendtheater, konkret dessen Fundus.

Und auch das Repair-Café Böblingen-Sindelfingen soll in die Halle mit einziehen. Der Böblinger Stefan Wahl ist Vorsitzender des Vereins, im vergangenen Juli war die Gründungsveranstaltung. „Bei der Versammlung waren 30 Leute“, sagt Wahl, aktuell hat die offene Werkstatt 49 Mitglieder. Der jährliche Beitrag beläuft sich auf 60 Euro, wobei Wahl betont, dass eine Mitgliedschaft nicht notwendig sei, um die Schaffbar zu nutzen. „Bei uns ist jeder willkommen, das Angebot ist bewusst niederschwellig“, sagt er. Die Vereinsstruktur belegt: Die Schaffbar wird von Ehrenamtlichen geführt, die allesamt der Grundgedanke der Nachhaltigkeit vereint, und das aus verschiedenen Perspektiven: In der Schaffbar kann jeder sämtliche Maschinen und Geräte nutzen, auf eigene Verantwortung.

Nicht jeder muss also für die eigenen vier Wände ein Gerät kaufen, das er nur selten benutzt. Dazu kommt: In der Schaffbar werden auch große Maschinen wie eine Kreissäge stehen, die in einem üblichen Heim keinen Platz finden würden. „Nicht jeder benötigt alles selbst“, sagt Stefan Wahl. Eigene Produkte zu erstellen, beispielsweise einen Tisch, sorgt nicht nur für große Zufriedenheit, es entsteht auch eine enge Beziehung zu dem Werkstück, damit einhergehend eine größere Wertschätzung. Das trägt ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei, denn Dinge, die man selbst produziert hat, haben zumeist einen hohen persönlichen Stellenwert. Diese zu entsorgen würde sicher schwerer fallen, als es bei gekaufter Ware der Fall ist. „Neben dem Thema Nachhaltigkeit ist auch die Wissensvermittlung eines unserer Ziele“, sagt Wahl. Zu den Mitgliedern gehören Handwerker, die seit Jahren in ihren Berufen tätig oder inzwischen in Rente sind. Und die gerne ihr Können weitergeben, die gerne beratend zur Seite stehen. Das führt zu einem weiteren Aspekt, der Wahl und seinen Mitstreitern wichtig ist: „Hinter der Schaffbar steckt auch ein sozialer Gedanke. Wir wollen, dass sich Menschen hier treffen, sich austauschen, den gemeinschaftlichen Gedanken pflegen.“

Das solle ein Beitrag der Schaffbar sein, die Stadt Böblingen attraktiver zu gestalten. Derzeit ist der Plan, in der Schaffbar die Bereiche Holzbau und Metallbau anzubieten. Zudem soll es die Möglichkeit geben, dort auch Fahrräder zu reparieren. Löten, beispielsweise von Platinen, soll ebenfalls möglich sein wie auch Nähen. Wir werden abwarten, wie die Nachfrage ist. Zeigt sich, dass auch andere Bereiche gefragt sind, dann werden wir diese wenn möglich anbieten“, sagt Anja Wagner. Die Partnerin von Stefan Wahl betreut die Social-Media-Auftritte der Schaffbar. Die offene Werkstatt Böblingen will mögliche Überschüsse investieren, in Maschinen, in die Halle und deren Ausstattung. Das grundsätzliche Ziel ist, dass die Halle kostendeckend betrieben werden kann. „Die Mitgliederbeiträge reichen dafür nicht aus“, sagt Stefan Wahl. Über Spenden, Teambuilding-Veranstaltungen und Workshops sollen weitere Euro in die Kasse kommen.

Eine kleine Auswahl an Speisen und Getränken soll angeboten werden gegen einen geringen Obolus. Wagner: „Wir wollen, dass wir so regelmäßig wie möglich die Halle öffnen können.“ Noch ist offen, wann die Schaffbar loslegen kann. Mit der Stadtverwaltung seien noch ein paar Punkte zu klären, sagt Wahl. Zudem muss der Boden noch auf Vordermann gebracht werden. Der Plan ist, ihn zu nivellieren und ihn anschließend mit OSB-Platten auszulegen. Wahl: „Wir wollen so schnell wie möglich aufmachen.“ Die offene Werkstatt Böblingen im Internet: www.schaffbar-bb.de