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Die Ehrung steht noch aus

Einspänner-Fahrer Jens Motteler erhält das Goldene Reitabzeichen

Mit dem Erfolg bei der Landesmeisterschaft erfüllt der Gärtringer nun alle Voraussetzungen.
Von Frank Häusler
Jens Motteler mit Pflichtbeifahrein und Freundin Sabrina Kiefer auf der Kutsche gezogen vom damaligen Spitzenfahrpferd Charlott. Bild: Häusler

Jens Motteler mit Pflichtbeifahrein und Freundin Sabrina Kiefer auf der Kutsche gezogen vom damaligen Spitzenfahrpferd Charlott. Bild: Häusler

Bild: Häusler

Reiten/Fahrsport: Hohe-Eichen-Athlet Jens Motteler feiert in Gärtringen am Samstag mit Fahrsportfreunden als Einspänner-Landesmeister auch das Erreichen einer besonderen Auszeichnung. Von der Landeskommission bekam Einspänner-Fahrer Jens Motteler kürzlich eine erfreuliche Nachricht. „Herzlichen Glückwunsch zum Goldenen“, schrieb Geschäftsführerin Miriam Abel der Nummer eins des Pferdesportvereins Hohe Eichen Gärtringen. Nach drei Springreitern in den letzten zwölf Monaten, Anastasia Wetzstein (Gültstein), Constanze Pape (Jettingen) und Julian Stahl (Wolfhof Schönaich/RC Aischbach), greift nun ein Fahrsportler aus Gärtringen ebenfalls nach dem „Goldenen“. In Warendorf, der Schaltzentrale für deutschen Pferdesport, schrieb Abel, werde sie die Urkunde und das begehrte Abzeichen für ihn bestellen. Die Erfolge des 32-Jährigen erfüllten nun alle Bedingungen.

Die sind im Vergleich zum Reitsport für das goldene Fahrabzeichen sogar noch umfangreicher. „Für den Pferdesportkreis Böblingen“, meint Jens Motteler, „ist das natürlich top, wenn so viele dieses ‚Goldene‘ bekommen.“ Ein wahrlich begehrtes Abzeichen, das von Verbandsseite jeder Reit- oder Fahrsportler nur einmal beim Erreichen der entsprechenden Erfolge verliehen bekommt. „Vollständig eingefahren“, berichtet Jens Motteler, „habe ich das Abzeichen mit den noch zwei fehlenden Resultaten in Dressurfahrprüfungen.“ Wie immer in dieser Saison mit seinem aktuell einzigen Fahrpferd vor der Kutsche, der erst sieben Jahre alten Calida. Den Löwenanteil zur Erlangung des goldenen Fahrabzeichens, zehn Platzierungen erste bis dritte Stelle in Kombi-Prüfungen sind Pflicht und obendrauf zehn Erfolge in S-Dressurfahrten, lieferte demzufolge neben Shootingstar Calida sein früheres Paradefahrpferd, die 2022 aus dem großen Sport verabschiedete Charlott ab. Beide, worauf man auf dem Hof Motteler ein wenig stolz sein darf, sind selbst ausgebildete Fahrpferde. „Was ich mit Charlott, die mein Vater Jörg ausgebildet hat, gut vorbereitet habe, konnte ich jetzt mit Calida vollenden“, erklärt Jens Motteler, der auf großer Bühne 2016 in Neewiller/Elsass erstmals international debütierte.

Damals leitete in Frankreich ein Kombi-Gesamtentscheid der Hauptprüfung in Klasse S die Wachablösung im Stall ein. Es war für Vater Jörg Motteler mit Charlott sein letzter von elf S-Siegen und Jens Motteler, der heute mit 22 S-Siegen auf seinem Erfolgskonto genau die doppelte Menge an S-Siegerschleifen nach Gärtringen gefahren hat, reihte sich vor acht Jahren dahinter mit Luisant vor der Kutsche an zweiter Stelle ein. Später übernahm der Sohn die immer besser werdende Charlott in seinem Einspänner. Er schaffte den Sprung in den Bundeskader, startete 2020 als Debütant bei der Einspänner-Fahrer-Weltmeisterschaft und landete im französischen Pau auf Rang 17.

Nach der Verabschiedung von Charlott, mit der Jens Motteler zweimal Einspänner-Landesmeister wurde, fehlte zunächst ein Nachfolgepferd. Erst im vorigen Jahr trat Calida ins Rampenlicht, zeigte als Sechsjährige, was sie draufhat, und untermauerte das in ihrem altersbedingt ersten Jahr in Klasse S als junge Siebenjährige. „Es waren alles Mega-Starts“, betont Jens Motteler, „auch wenn Calida körperlich noch nicht vollständig fertig ist, brutal motiviert war sie immer.“ Das Kutschpferd bescherte Motteler seinen dritten Landesmeister-Titel und auf Bundesebene sprang im Olympiareitstadion in München-Riem der elfte Platz unter Deutschlands besten Einspännern heraus. Alles Erfolge, die jetzt Samstag auf dem Hof Motteler gefeiert werden sollen. „Man arbeitet ja auf den Erfolg hin“, sagt er und der könne im Fahrsport nur mit einem perfekt harmonierenden Team eintreten. Zu dem gehört vorneweg Vater Jörg Motteler, Jens Mottelers vielleicht wichtigster Supporter. Doch für all die Prüfungen im Turniergeschehen allen voran die zwei stets mitreisenden Pflicht-Beifahrer. Bei Dressur- und Kegelfahrten sitzt Freundin Sabrina Kiefer mit auf dem Kutschbock und im Gelände steht hinter Jens Motteler auf dem wesentlich robusteren Marathonwagen immer Hohe-Eichen-Chef Herbert Rauser.

Viele werden am Samstag dem Einspänner-Landesmeister auch zum goldenen Fahrabzeichen gratulieren. In Händen halten kann Motteler es aber noch nicht. „Die letzten Turniere waren alle weit weg, daher habe ich die Verleihung auf 2025 verschoben“, erläutert er. Jens Motteler hat das Ottenheim-Turnier für die Zeremonie auserkoren. Dort geben seine beiden besten Fahrer-Kumpels ihr Heimspiel: Mehrfach-Landesmeister Philipp Faißt sowie Pony-Weltmeister Fabian Gänshirt. Ihnen hat Motteler seinen Spitznamen Pony-Hannes zu verdanken. Motteler sprang einst in Chablis bei Faißt und Gänshirt als Beifahrer ein. Da in Frankreich nur ein Start als Beifahrer erlaubt ist, einmal unter seinem richtigen Namen und einmal quasi als sein eigener Zwillingsbruder Hannes Motteler – was ihm seinen Spitznamen einbrachte.