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Die Iberer sind in der Überzahl

Die Spanier feiern auf dem Wettbachplatz den 2:1-Sieg gegen Frankreich im EM -Halbfinale

Zu erst darf der Sindelfinger Hervé Burgat für Frankreich jubeln
Von Philipp Hamann

Fußball-EM 2024. Das muss man erst einmal schaffen. Die französische Nationalmannschaft ist ohne ein einziges Tor aus dem Spiel heraus in das EM-Halbfinale gegen Spanien gekommen. Zwei Eigentore und ein verwandelter Elfmeter von Kylian Mbappé im dritten Vorrundenspiel gegen Polen waren bis gestern Abend die magere Ausbeute des zweimaligen Fußball-Europameisters. Im Achtelfinale reichte den Les Bleus das Eigentor des Belgiers Jan Vertonghen und in der Runde der letzten acht Mannschaften eine Elfmeter-Lotterie gegen Portugal. „In einer französischen Zeitung gab es in dieser Woche eine Karikatur. Die zeigte ein vier Meter hohes Tor, das von Eckfahne zu Eckfahne ging“, sagt Peter Bausch, langjähriger SZ/BZ-Redakteur und Wahl-Franzose. Der Sindelfinger ist ein Fan von Antoine Griezmann. „Er würde bei mir im Sturm spielen“, sagt Peter Bausch. Der Profi von Atlético Madrid sitzt zunächst nur auf der Bank.

Auf dem Sindelfinger Wettbachplatz drückt Hervé Burgart Frankreich die Daumen. „Die Mannschaft hat eine starke Defensive und spielt mit großer Disziplin. So war Trainer Didier Deschamps schon als Spieler“, sagt der Sindelfinger. Hervé Burgart hofft auf einen knappen Sieg seiner Franzosen. In der 9. Minute darf er tatsächlich jdas erste Tor aus dem Spiel der Franzosen bejubeln. Der zweimalige Europameister geht durch einen Kopfball des Ex-Frankfurters Randal Kolo Muani in Führung (9. Minute). Die Spanier, die auf dem gut besuchten Wettbachplatz in der Überzahl sind, dürfen in der 21. Minute das 1:1 feiern. Der 16-jährige Lamine Yamal trifft aus knapp 30 Metern zum Ausgleich.

Doch es kommt noch besser für die La Furia Roja. Vier Zeigerumdrehungen später erzielt der Leipziger Dani Olmo das 2:1. Das ist genau der Tipp von Bino Reges. „Fußball ist kompliziert, aber wir gewinnen“, sagt der Sindelfinger, der einst als Kind aus Alicante nach Württemberg kam. Kompliziert ist es auch bei Laura Pillai. „Meine Mutter ist Spanierin, mein Vater Italiener und mein Mann ist Deutscher“, sagt die 42-jährige Sindelfingerin, die Spanien bei der EM die Daumen drückt. „Am Freitag nach dem spanischen Sieg gegen Deutschland war es etwas hitzig bei uns. Aber heute passt mein Mann auf unsere beiden Kinder auf. Ich hoffe, das Spiel geht gut für uns aus“, sagt Laura Pillai.

Ein spanisches Trikot trägt auch Robert Wilk. Der Sindelfinger ist seit der EM 2008 Fan der Furia Roja. „Mein Lieblingsspieler aktuell bei Spanien ist Nico Williams. Ich tippe auf einen knappen Sieg für uns“, sagt Robert Wilk. Einen Tipp will Roberto Klug, Trainer der Sindelfinger Landesliga-Fußballer, nicht abgeben: „Ich hoffe auf meine Spanier, aber es wird sehr schwer gegen die individuell stark besetzten Franzosen.“ Gegen 22.52 Uhr darf Roberto Klug aufatmen und die Spanier auf dem Wettbachplatz jubeln. Die Furia Roja schlägt Frankreich 2:1 und steht im EM-Finale 2024.