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Von Freitag bis Sonntag

Die Macher des Mittelaltermarktes in Sindelfingen

Markus Wiedenhöfer und Katja Stößer schicken die Innenstadtbesucher bis Sonntag auf die Reise in die Vergangenheit.
Von Annette Nüßle
Katja Stößer und Markus Wiedenhöfer.Bild: z

Katja Stößer und Markus Wiedenhöfer.Bild: z

Bild: z

Sindelfingen. Wenn am heutigen Freitagabend Sindelfingen seinen Feuerabend feiert, beginnt auch der Mittelaltermarkt mit Showkämpfen, Feuershows,Musik und einem Umzug. Wir stellen die Macher vor.

Markus Wiedenhöfer und Katja Stößer sind große Fans des Mittelalters. Ihre Liebe zu Rittern, Burgfräulein, Gauklern und Co. geht so weit, dass sie zweimal im Jahr einen Mittelaltermarkt organisieren. „Angefangen hat alles bei einem Stammtischgespräch 2016 kurz vor Weihnachten“, erinnert sich Markus Wiedenhöfer. „Es entstand die Idee, im Februar einen Mittelaltermarkt in Bietigheim auf die Beine zu stellen. Viele haben damals gesagt, die Zeit ist zu kurz und ein Markt im Februar im Freien, da kommen weder Händler noch Besucher“, sagt Wiedenhöfer. Was sich in zweifacher Hinsicht etwas ungewöhnlich anhört, hat geklappt und ist mittlerweile eine feste Größe im Jahreskalender von Bietigheim.

Die Ritterleut‘ und ihr Leben haben den Schorndorfer schon immer fasziniert. Er war vor seiner Zeit als Marktorganisator als Besucher auf ganz unterschiedlichen Märkten. Mit dazu gehörte auch der Mittelaltermarkt zu Speyer. „Als Besucher auf einen Markt zu gehen, hat schon was Besonderes. Wenn man sich dann so weit damit identifiziert und sich entsprechend einkleidet, hat einen der Virus schon im Griff“, sagt er. Man wird Bestandteil der Veranstaltung, gehört im gewissen Maße dazu. Deshalb gibt es auch dieses Jahr in Sindelfingen am Samstag um 18 Uhr den Umzug der Gewandten.“

Die Community der Mittelalterfans ist es, die das Paar so schätzt. Zugegeben, dazu gehört rein geschichtlich gesehen nicht nur das Mittelalter. „Da kommen schon 600 bis 700 Jahre Geschichte zusammen,“ sagt Wiedenhöfer, der selbst im Gewand der Deutschordensritter auftritt. Die Regeln bei den Rittern haben ihn von Anfang an fasziniert und gerade der Deutschorden hat ihn angesprochen. „Das eher Weltliche ist und bleibt interessant,“ sagt er und trägt deshalb den weißen Umhang mit dem auffälligen schwarzen Kreuz auf der Brust.

Seine Partnerin Katja Stößer hingegen ist eine stolze Wikingerin. „Ein Burgfräulein würde nicht zu mir passen“, sagt die Schildmaid. Damit zeigt sich auch die Bandbreite derjenigen, die Markus Wiedenhöfer für den Mittelaltermarkt zusammenbringt.

Die Gemeinschaft zählt

Man trifft sich, lernt auf den Märkten neue Leute kennen und man gehört schnell dazu. So hat Markus Wiedenhöfer auch die Händler kennengelernt, die jetzt in Sindelfingen dabei sind: „Eine tolle Gemeinschaft, bei der man sich untereinander hilft.“ Mittelaltermärkte sind für die beiden und auch für alle anderen die kleine Flucht aus dem Alltag. „Gut, jetzt haben wir natürlich Stress, denn es gibt immer was zu klären und zu organisieren. Aber wenn wir selbst als Besucher auf einem Markt sind, fällt die Hektik der Neuzeit von uns ab“, sagt Wiedenhöfer.

Dabei bleibt bewusst, dass es sich bei der Geschichte um einen verklärten Blick auf die doch eher düsteren Zeiten handelt. „Man nimmt sich das Schöne heraus“, sagt Katja Stößer. Das Leid und Elend der damaligen Zeit bleiben außen vor.

Die Stadt hat Vor- und Nachteile

Ein Markt wie in Sindelfingen mitten in der Stadt hat seine Vor- und Nachteile, sagen die beiden erfahrenen Marktorganisatoren. „Egal wie das Wetter ist, man kann nicht im Matsch versinken“, sagt Katja Stößer und erzählt von Märkten, bei denen die Händler mehr als knöcheltief im Matsch standen und die Besucher mehr als dünn gesät waren. Dass in der Stadt bis auf wenige Ausnahmen kein Lagerleben mit Zelten und Feuerstellen möglich ist, bedauern die beiden. „Das wäre nicht möglich, hier ein klassisches Zelt aufzubauen.“

Im Alltag organisiert das Paar weitere Events und Markus Wiedenhöfer ist als Haustechniker in einer Spedition tätig. „Nur Mittelaltermärkte, das wäre nichts für uns.“ Beide zusammen betreiben noch eine Tanzschule und geben an vielen Wochenenden Tanzkurse. Für Abwechslung sorgt auch der große Garten, in dem es immer wieder etwas zu tun gibt und der aktuell etwas hinten anstehen muss.

Für die Märkte haben beide sich zusätzlich weitergebildet. Während Katja Stößer eher für das Handwerkliche zuständig ist und sich mit der Frage, welches Schild wohin muss, ausgiebig beschäftigt hat, hat Markus Wiedenhöfer eine Ersthelferausbildung absolviert. Ganz nach dem Motto „Vor dem Markt ist nach dem Markt“ entwickeln die beiden bereits jetzt so manche Idee, um auch im kommenden Jahr den Markt abwechslungsreich und interessant zu gestalten. „Viele Ideen entstehen wirklich am Kaffeetisch oder am Abend im Garten. Manches wird nach zehn Minuten bereits verworfen, mit anderem beschäftigt man sich länger und das ein oder andere setzen wir dann um.“

Öffnungszeiten, Shows und Musik

Der Mittelaltermarkt läuft am Freitag von 17 bis 22 Uhr, am Samstag von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Am Samstag gibt es um 15 Uhr, 17 Uhr und 20 Uhr Showkämpfe in der Arena auf dem Marktplatz, um 18 Uhr einen Umzug der Gewandeten, um 19 Uhr auf dem Grünen Platz das Konzert der IG Kultur „Aryfeo“ und um 21 Uhr auf dem Marktplatz eine Feuershow.
Am Sonntag gibt es Showkämpfe um 12.30 Uhr, 14.30 Uhr und 17 Uhr und um 18 Uhr auf dem Grünen Platz das IG-Kultur-Konzert „Tales of Nebelhem“.
In der Unteren Vorstadt gibt es die Kinderspielstraße.