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Frederck Maack macht den Deckel drauf

Die Böblinger Hockeymänner nehmen die letzte Hürde und steigen in die 2. Regionalliga auf

Das Team von Trainer Thomas Dauner gewinnt ihr Oberliga-Heimspiel gegen den HC Heidelberg mit 5:2 und das ohne Claudius Müller.
Von Uli Meyer
Nach dem Spiel herrschte grenzenloser Jubel bei der Manschaft und den Fans in der Hermann-Raiser-Halle.

Nach dem Spiel herrschte grenzenloser Jubel bei der Manschaft und den Fans in der Hermann-Raiser-Halle.

Bild: photostampe

Hockey. Es ist geschafft. Die SV Böblingen hat die Nervenprobe bestanden, das finale Spiel um die Oberliga-Meisterschaft mit 5:2 (2:0) gegen den HC Heidelberg gewonnen und steht als Aufsteiger fest. Damit kehrt Böblingen nach sieben Jahren im Hallenhockey wieder auf die süddeutsche Ebene zurück.Der Optimismus im SVB-Lager vor diesem letzten Schritt war nicht bei allen grenzenlos. Und das hatte mit einer Personalie zu tun, die man im Vorfeld bewusst nicht an die große Glocke hängen wollte. Denn mit dem im fernen Ausland weilenden Claudius Müller fehlte der Kapitän, Strafecken-Hauptschütze und Spielmacher in einer Person. +++++++++++++++++

„Eigentlich ist es nicht zu schaffen, ohne Claudius so ein wichtiges Spiel zu gewinnen“, zählte auch Stefan Lampert zu den Skeptikern. Umso größer war beim Leiter der SVB-Hockeyabteilung hinterher die Freude: „Ein Traum, dass es uns heute trotzdem gelungen ist. Das Team hat das Fehlen seiner Leitfigur fantastisch kompensiert.“

Als Eckenschütze sprang zum Beispiel David Scheufele in die Bresche. Beim ersten (und bis zum Ende einzigen) SVB-Versuch traf Scheufele in den Winkel. Dieses 1:0 nach sieben Minuten war die Basis für alles Weitere. Genauso wichtig war aus Böblinger Sicht, dass von Anfang an die Organisation in der Abwehr und beim Spielaufbau auch ohne ihren sonstigen Leader klappte. Jonathan Schlichtig und Lukas Benz machten beide einen Riesenjob. Die zwei Routiniers wurden unterstützt vom jungen Moritz Ostermeier und dahinter Torwart Felix Lampert, der vor allem bei den fünf Heidelberger Strafecken glänzte. Und weil auch die SVB-Angreifer bei gegnerischem Ballbesitz diszipliniert nach hinten arbeiteten, schafften es die Hausherren, über drei Viertel des Spiels ihren eigenen Kasten sauber zu halten.

Nach 16 Minuten baute Keanu Ciafardini nach erfolgreichem Pressing die Führung auf 2:0 aus. Mit diesem Resultat ging es nicht nur in die Halbzeit, sondern auch in die letzte Viertelstunde. Die Gäste, die für ihre Meisterhoffnungen einen eigenen Sieg und noch Schützenhilfe von Bietigheim brauchten, mussten angesichts des Spielstands mehr ins Risiko gehen, während die SVB das klare Augenmerk auf die Sicherung des Vorsprungs und gelegentliche Konter legen konnte.

Das vierte Viertel hatte kaum begonnen, da schöpfte Heidelberg mit dem 1:2-Anschlusstreffer (46.) Hoffnung. Die Momente danach waren für SVB-Trainer Thomas Dauner entscheidend. „Es konnte bei uns zum Glück gar keine Unsicherheit aufkommen, weil Freddy vom Anspiel weg sofort das 3:1 geschossen hat. Das war das wichtigste Tor heute“, sagte Dauner zur gelungenen Soloaktion seines Hauptangreifers Frederick Maack. Und es kam noch besser für Böblingen. Eine einminütige Heidelberger Strafzeit in einem insgesamt erstaunlich fairen Saisonfinale schien aus SVB-Sicht fast schon ungenutzt abgelaufen, als das SVB-Team seine personelle Überzahl doch noch durch David Scheufele zum 4:1 (50.) nutzen konnte.

Das Ziel war nah, doch es brauchte noch ein paar starke Rettungstaten von Felix Lampert, um den Vorsprung gegen alles nach vorn werfende Heidelberger zu wahren. Erst drei Minuten vor Ende musste der SVB-Torwart bei der fünften Gästeecke noch einmal hinter sich greifen. Dieses 2:4 beantwortete erneut Frederick Maack mit dem fünften Böblinger Tor, das die lautstarken Anhänger endgültig in Ekstase versetzte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass mich meine Beine so lang tragen. Es freut mich riesig, dass ich mit meiner Erfahrung zum Erfolg beitragen konnte. Danke, dass man mich nochmal aus dem Hockey-Rentnerdasein geholt hat“, war nach Schlusspfiff vor allem Lukas Benz der gefeierte Mann, der auch als Erster den Meisterwimpel in Empfang nehmen durfte. Der 30-Jährige hatte vor einem Jahr aus beruflichen Gründen den Schläger an den Nagel gehängt. Im Oktober wurde er zu einem Comeback für die Hallensaison überredet. Nächsten Winter will Benz seine Teamkameraden dann von der Tribüne aus in der 2. Regionalliga anfeuern.

SV Böblingen: Lampert, Schlichtig, Benz, Scheufele, Ciafardini, Maack, Kranz, Wilke, Nonnenmann, E.Müller, Ostermeier, Haller