Der Tälesbach in Althengstett wurde jetzt renaturiert
Althengstett. Ein sehr gestreckter Verlauf und monotone Sohlenstrukturen charakterisierten bislang den Tälesbach in einem Teilbereich im Gebiet des Starenwegs in Althengstett. Dort kommt der Tälesbach am südwestlichen Ortsrand von Althengstett aus seiner Verdolung an die Oberfläche. Durch eine umfangreiche Renaturierung des Bachverlaufs und die Anlegung von mehreren Vernässungszonen wurde der Tälesbach in diesem Abschnitt naturnah und damit ökologischer gestaltet. Dadurch soll das Jagdhabitat für Fledermäuse optimiert und damit ein weiteres Nahrungsangebot für diese geschaffen werden. Durchgeführt werden die Arbeiten vom Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Calw e. V.
Für Fledermäuse sind Gewässer wie Tümpel oder naturnahe Bachverläufe für das Überleben wertvolle Biotope. Durch das Vorkommen zahlreicher Insekten bieten diese ein hohes Nahrungsangebot und dadurch ein sehr attraktives Jagdgebiet. Ebenso nutzen Fledermäuse die Gewässer auch zum Trinken, um ihren teilweise sehr hohen Trinkwasserbedarf zu decken. Insbesondere in der Zeit, in der Fledermäuse Nachwuchs haben, benötigen die Weibchen Wasser, um Milch zu produzieren.
Damit ein Bach eine hohe Biodiversität aufweist, braucht es eine große Vielfalt an Strukturen und möglichst wechselnde Böschungsneigungen. Über Jahrhunderte lang wurden Fließgewässer in unseren Landschaften begradigt und die Ufersohlen mit Beton verbaut, mit dem Ziel, die umliegenden Acker- und Grünlandflächen vor Überflutungsereignissen zu schützen. Dadurch gingen jedoch die natürlichen Uferböschungen verloren und die Folge war eine deutliche Verarmung der Lebensraumvielfalt.
Durch die Renaturierung des Tälesbachs soll nun die Gewässerdynamik erhöht und damit die biologischen Komponenten wieder gestärkt werden. „Durch den mäandrierenden Gewässerverlauf erhält der Tälesbach in diesem Bereich wieder eine naturnahe Form. Ebenso wurden in diesem Zuge im ehemaligen Bachbett drei Vernässungszonen angelegt, um die Ansiedlung von aquatischen Insekten weiter zu fördern“, berichtet Constanze Heck vom Landschaftserhaltungsverband Calw. Die Vernässungszonen haben keine direkte Verbindung zum Tälesbach und werden somit lediglich durch Niederschlagswasser oder Überflutungsereignisse gefüllt. „Ebenso wurde im Sohlbereich die Betonverbauung entnommen, damit sich der Bach wieder natürlich entwickeln kann“. Auch Struktursteine wurden als weitere Struktur in die Sohle des Fließgewässers eingebracht.
Neben der Renaturierung eines Teilbereichs des Tälesbachs, wurden bereits mehrere trocken gefallene Gewässer im Umfeld der Bestandstunnel Forst in Althengstett und in Hirsau im Rahmen der Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn saniert und gepflegt, um den Lebensraum für Fledermäuse weiter zu verbessern.