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Prestigeträchtiges Golf-Duell

Der kleine Ryder Cup ist zurück in Sindelfingen

Insgesamt behält Böblingen die Nase vorn – und hat auch beim Feiern den längeren Atem.

Von Jürgen Wegner

Golf. Es ist schon eine schräge Veranstaltung, die dieses Mal wieder auf Touren geht. Aus der vor über einer Dekade in Bierlaune geborenen Idee ist längst ein traditionelles Kräftemessen geworden. Immer im Frühherbst duellieren sich Golf-Teams aus Sindelfingen und Böblingen und spielen dabei ihren Ryder Cup im Miniformat aus. Auf den Fairways und beim Abschlag wird es dabei gerne etwas lauter, unterwegs fährt der Getränkewagen nebenher und auf dem Grün spielt die Musik aus der Blechdose.

Was jahrelang auf dem Schaihhof ablief, ging jetzt zum zweiten Mal auf fremdem Terrain über die Bühne. Dieses Mal bei Traumwetter und toller Gastronomie auf der Anlage in Kressbach bei Tübingen. Und so zuletzt letztes Jahr in Marhördt, als dem Titelverteidiger aus Böblingen ein 6:6 genügte, um als Sieger vom Platz zu gehen, war es auch dieses Mal eine äußerst interessante Kiste.

Die wahrscheinlich entscheidende Szene spielte sich beim letzten Doppel an Loch 17 ab. Alle vier Spieler brachten auf dem schwierigen Par drei den Ball mit dem Abschlag übers Wasser direkt auf das Grün. Dann lochte Markus Raffel aus zehn Metern zum Birdie ein und glich an der Seite von Helmut Roth zum 2:2 aus. Bis dahin hatte das Sindelfinger Duo durchweg hinten gelegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich deshalb auf der Terrasse des Clubheims die Mär von der Böblinger 3:1-Führung verbreitet. „Ich dachte nur: Nicht schon wieder“, sagt Sindelfingens Kapitän Stephan Kuhn.

„Oje, das gibt ein Desaster“

Als er und Michael Franosch dann auch noch ihre Einzel verloren und Böblingen mit 4:2 vorne lag, sah es für die Sindelfinger bitter aus. „Oje, das gibt ein Desaster“, dachte da Stephan Kuhn, „doch danach sind unsere Jungs einer nach dem anderen reingekommen und jeder hat sein Match gewonnen.“ Am Ende stand es 7:5. Der Pott ist wieder zurück im Piccolo auf dem Wettbachplatz (Stephan Kuhn: „Da, wo er hingehört.“), aber die Gegner erwiesen sich als hervorragende Spieler, die nicht nur wie es als unterlegene Mannschaft den Sieger zum Essen einlädt, sondern im Schatten der Nacht beim Nachspiel auf dem Wettbachplatz in Überzahl war: „Alle Achtung, Chapeau“, sagt dazu Stephan Kuhn.