Böblingen: Streicherklänge zum Sonnenuntergang
Böblingen. Als Auftakt des 14. Internationalen Kammermusik Festivals, Musikherbst 2023 in der Aula Murkenbach, begrüßte das Publikum das Offenburger Streichtrio. Die Brüder Frank und Rolf Schilli (Geige, Bratsche) und der Cellist Martin Merker bezauberten die Zuhörer mit einem intimen Konzertprogramm, das sich reizvoll mit dem ausklingenden Tag verband.
Magische klangliche Atmosphären im Licht der untergehenden Sonne. Die Aula Murkenbach bewies wieder einmal was für ein Wunderbare Sie Akustik hat. Die feinen Nuancen klanglicher Details der Musiker kamen deutlich und transparent zur Geltung.
Glanzvoll virtuos das Trio Concertant Op. 11 von Ignaz Joseph Pleyel, mit den vielen Solo Kadenzen in der Geige, gekonnt brillant dargebracht von Rolf Schilli. „zu unrecht vernachlässigter Komponist“ mit einem „viel zu kurzen Trio“ so die pointierte Moderation von Martin Merker. Seine Erklärungen und Anekdoten verbanden die Stücke auf eine unterhaltsame und informative Weise. Dies trug dazu bei, das Publikum näher an die Musik heranzuführen und eine tiefere Verbindung zu den Kompositionen herzustellen.
Nahezu 36 Jahre spielen die drei Künstler in dieser Besetzung Konzerte auf allen Kontinenten. Sein Trio, das vom 14. März bis 14. Juni 1926 an Bord des in Lorient vor Anker liegenden Kreuzers Lamotte-Picquet komponiert wurde, vermittelte ein Gefühl von Spontaneität, insbesondere in den schnellen Bewegungen. Die Vielfalt der Farben ergab sich aus dem modalen Reichtum: der Pentatonismus und der lydische Modus des ersten Allegros, die Polymodalität des zweiten Abschnitts des langsamen Satzes.
Der letzte Satz, mit vielen irischen Volksmusik Elementen war ein Glanzlicht, in einer charmanten Interpretation – perfekt im Zusammenspiel. Die Musiker verstehen sich intuitiv. Ein Blick genügte, um das in der Musik gefesselte Feuer zu entflammen.
Mozarts Divertimento
Nach der Pause erklang das Divertimento von Mozart Es – Dur Kv. 563. Seine sechs Sätze und die 50 Minuten machen es zu Mozarts längstem Werk der Kammermusik. Ein musikalisches Vergnügen – das wie im Flug verging, zwischen Heiterkeit und tiefen menschlichen Abgründen. Das Thema mit Variationen gelang den Musikern in einer tiefen, introspektiven Darstellung. Mit viel Risiko näherten Sie sich dem Unhörbaren, besonders in der langsamen Moll Variation brachten sie die Zeit zum Stehen.
Das Publikum erwartet in Vorfreude das nächste Konzert am 8. Oktober, wieder um 18 Uhr, mit dem Klavierduo Hayashizaki/Hagemann.