Menü
Wer freut sich über Hunde-Besuch?

Berührende Momente sind tierisch gut

Streicheln, spielen, bellen, singen: Auf ehrenamt.szbz.de sucht die Sindelfingerin Nina Fischer Menschen, die sich über den Besuch ihrer Therapie-Begleithunde freuen.
Von Jürgen Wegner
Freundliche Hunde, fröhliche Runde: Heike Quitter, Birgit Lipp-Knote mit ihren Hunden Kalle und Resi, Adelheid Bauer aus dem Altersheim Almendäcker und Nina Fischer mit Kiss und Voodoo (von links). Der Hund vorne gehört zu Heike Quitter und heißt Maila.

Freundliche Hunde, fröhliche Runde: Heike Quitter, Birgit Lipp-Knote mit ihren Hunden Kalle und Resi, Adelheid Bauer aus dem Altersheim Almendäcker und Nina Fischer mit Kiss und Voodoo (von links). Der Hund vorne gehört zu Heike Quitter und heißt Maila.

Bild: z

Sindelfingen. Ein berührender Moment hat Nina Fischer für ihre berührenden Momente inspiriert. Vor einigen Jahren äußerte ein befreundeter Physiotherapeut den Wunsch nach einem Hund in seiner Praxis. Doch die Befürchtung schwang mit, ob das überhaupt gut gehen kann. Nina Fischer knüpfte Bande, ein Versuch konnte nicht schaden, und was dann passiert, trieb ihr ein Tränchen ins Knopfloch.

„Der Hund hatte keine tiefgreifende Ausbildung und hat es trotzdem einfach super gemacht, er hatte es einfach in sich. Und ein geistig und körperlich behindertes Kind, das gerade in Behandlung war, hat auf einmal so gut mitgearbeitet wie nie zuvor.“ Tiergestützte Therapie als wunderbares Heilmittel klang für die Sindelfingerin traumhaft. Doch diese Blase zerplatzte, als sie im Internet nach den Preisen dafür suchte. „Es ist der Wahnsinn, was das kostet.“ Und genau deshalb beschloss sie, auf eigene Faust Therapie-Begleithunde auszubilden und ihre Plattform „Berührende Momente“ ins Leben zu rufen.

Kostenfrei

Ehrenamtlich und in ihrer Freizeit ohne die Hand auf und den Geldbeutel zu wollen. Warum? „Es ist eine Herzensangelegenheit. Und wenn ich diesen Zauber erlebe, wenn Menschen sich öffnen nur weil ein Hund da ist, dann gibt das so viel zurück.“ Deshalb bietet sie den Besuch nicht nur an, sie bildet vor allem auch andere aus.

Der neue Kurs hat schon begonnen, ein nächster wird kommen, und dann sind es einige Stunden, bis Hund und Mensch soweit sind, in ein Pflegeheim oder Altersheim, ein Kinderhospiz oder zu einem Menschen zu gehen, der alleine zuhause in der Pflege ist. Die Hunde müssen sich an Artgenossen gewöhnen, an Rollstühle, Krücken und Rollatoren oder an das Tohuwabohu in Kindertagesstätten.

Und auch die Herrchen und Frauchen brauchen Zeit, um sich auf ein Kinderhospiz oder eine Pflegesituation einlassen zu können. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung, und weil man bei den eigenen Lieblingen gerne betriebsblind wird, arbeitet Nina Fischer mit einer Frankfurter Hundeschule zusammen. Die Idee: Die Schwaben prüfen die Hunde der Hessen und umgekehrt, damit die Tierliebe am Schluss in alle Richtungen fließt und auch bei den besuchten Menschen ankommt.

Streicheln lassen, stupsen, umarmen, Pfote geben, bellen, singen, Tricks wie Rollen, Slalom, Dinge umrunden, Apportieren, all das gehört dazu. Dabei zieht sich das Projekt quer durch die Rassen vom Dackel und Zwergpudel über den American Staffordshire Terrier, den Mischling oder den Thailand Ridgeback bis zum Husky oder Schäferhund.

Info

Nina Fischer ist Inhaberin von „CaniSports“ und Gründerin des Projekts „Berührende Momente“. Über den Ehrenamtsmatcher auf ehrenamt.szbz.de freut sie sich, die besonderen Begegnungen kostenfrei zu ermöglichen – egal ob Privathaushalt, Kindergarten, Schule, Kinderheim, Altersheim, Hospiz, Einrichtung für Menschen mit Behinderung, psychiatrische oder therapeutische Einrichtung und vieles mehr. Direkt auf die Homepage geht es überberuehrende-momente.com.

Der Ehrenamts-Matcher

Wer Helfer sucht, muss als erstes auf der Seite ehrenamt.szbz.de ein Profil anlegen und kann sich dann generell vorstellen oder auch punktuell Aktionen einstellen. Auf der Startseite gibt es sogenannte FAQs, also eine Übersicht über häufig gestellte Fragen samt Antworten und die Möglichkeit zur schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme. Wer sich ehrenamtlich einbringen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man sich über die Funktion „Übersicht“ quer durch den Gemüsegarten klicken und stößt so vielleicht auf Möglichkeiten, die man vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Beim „Matcher“ erlaubt es die Filterfunktion, gezielter auf die Suche zu gehen. Zum Beispiel in speziellen Gemeinden oder konkret nach Aktionen und Veranstaltungen, vielleicht aber auch lieber nach bestimmten Organisationen und Vereinen.