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Am Samstag spielt erst Italien, dann Deutschland

Bei den Ruggieros ist die Fußball-EM Familiensache

Neben ihrem Eiswagen am See in Weil im Schönbuch bieten die Italiener auch ein Public Viewing mir knapp 300 Plätzen an.
Von Philipp Hamann
Das Team des Weilemer Public Viewings: Vittoria De Simone, Antony Ruggiero, Sergie Di Carlo, Lucrezia Cicciú, Giorgia Di carlo und Alessandró  Ruggiero (von links).

Das Team des Weilemer Public Viewings: Vittoria De Simone, Antony Ruggiero, Sergie Di Carlo, Lucrezia Cicciú, Giorgia Di carlo und Alessandró Ruggiero (von links).

Bild: Hamann

Fußball-EM 2024. Seit drei Jahren gibt es den Eiswagen der Familie Ruggiero in Weil im Schönbuch. Mit Beginn der Fußball-Europameisterschaft gibt es neben dem Eiswagen am See auch ein Public Viewing. „Wir haben im Familienrat darüber abgestimmt, dass wir das machen. Wir wollen damit etwas anbieten, was es bisher in Weil im Schönbuch noch nicht gegeben hat“, sagt Antony, der älteste von drei Brüdern. Ende Mai sprachen sie beim Bürgermeister Wolfgang Lahl und im benachbarten Seniorenheim vor. „Wir haben überall Zustimmung bekommen“, sagt Antony Ruggiero. Ab dem Achtelfinale können die Partien in die Verlängerung oder gar ins Elfmeterschießen gehen. „Wir drehen ab 23 Uhr die beiden Fernseher leiser und bitten unsere Zuschauer, ruhiger zu sein“, sagt Antony Ruggiero.

Vor allem bei den drei Gruppenspielen waren die knapp 300 Plätze ausgebucht. Die Familie arbeitet mit Online-Reservierungen. „Wir haben auch schon viele Stammgäste“, sagt der Weilemer. Einer von ihnen ist Sergio Di Carlo. Der 26-Jährige ist bei fast jedem EM-Spiel da und packt auch mit an. Vom Ordner bis zum Ausschank und am Grill stehen beim Public Viewing in Weil im Schönbuch nur Familienmitglieder oder Freunde. Beim Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland kamen 280 Fans auf den Parkplatz am See. „Das war bisher unser stärkster Besuch“, sagt Antony Ruggiero.

Am Samstag, wenn Deutschland im EM-Achtelfinale spielt, wird es bestimmt wieder voll. Vor allem wenn das Wetter mitspielt. Die knapp 300 Plätze sind zwar überdacht, doch bei einem richtigen Gewitter wird es auch da ungemütlich. Seit elf Jahren ist die Familie Ruggiero, die aus dem kalabrischen Dorf Cariati, das etwa eine Stunde entfernt von der Provinzhauptstadt Catanzaro liegt, in Deutschland. „Ich denke, wir haben uns gut integriert“, sagt Antony Ruggiero. Mutter Lucrezia Cicciú geht sogar weiter: „Ich will auf keinen Fall zurück nach Italien.“ Luca, der jüngste Sohn, macht gerade Abitur am Holzgerlinger Schönbuch-Gymnasium. Der Abiball findet am Donnerstag, den 11. Juli, statt. Das ist spielfrei bei der EM. Luca Ruggiero hat neben einem italienischen Trikot auch ein deutsches im Schrank.

Ein Finale zwischen Deutschland und Italien wäre für Familie Ruggiero ein Traum. Auch wenn sie dann bei ihrem Public Viewing jede Menge Arbeit hätten. Antony Ruggiero: „Wir hatten bisher bei keinem Spiel Probleme. Die Leute hier sind gechillt. Das liegt vielleicht auch an der schönen Atmosphäre mit dem See. Das ist schon ein bisschen wie Urlaub.“ Erst am Samstag rollt bei der EM mit den Achtelfinalspielen, dann kommt es ab 18 Uhr zum Duell zwischen der Schweiz und Italien. Dann ist auch Sergio Di Carlo wieder da. Der 26-Jährige hat sogar ein Tattoo seines Heimatlands am Oberarm. „Ich bin ein richtiger Patriot“, sagt Di Carlo. Er hofft auf einen guten Blick auf die beiden großen Fernseher beim Public Viewing in Weil im Schönbuch. Deutschland trifft dann ab 21 Uhr auf Dänemnark, den Gruppenzweiten der Gruppe E.  Dann kann Luca Ruggiero sein Trikot wechseln.Von Italien auf Deutschland.