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Fair Play und Respekt

Am Ende gewinnt Frankreich vor Kroatien, doch das ist Nebensache

Das EM-Fußballturnier „Starfield“ bringt 195 Jugendliche aus dem Landkreis Böblingen beim Tischkicker, an der Konsole und auf dem Platz zusammen.

Von Annette Nüßle

Fußball-EM 2024. Die Welt rund um das runde Leder ist vielfältig, Fußball, Tischkicker und E-Sports, in allem dreht es sich um Teamgeist, Talente und Teamgeist. So auch beim EM-Fußballturnier Starfield. Am Wochenende haben 195 Jugendliche aus dem Landkreis Böblingen ihre ganz persönliche Europameisterschaft ausgetragen.„Jeder auf dem Spielfeld ist ein Star, daher der Name“, sagt Jörg Litzenburger, Präventionsbeauftragter des Landkreises und erinnert an die erste Auflage anlässlich der Weltmeisterschaft 2006. Damals war es ein klassisches Fußballturnier auf dem Rasen. „Wir wollten eine Verbindung zwischen dem klassischen Spiel und dem heutigen Fußballsport an der Konsole schaffen. Der Tischkicker war viele Jahre ein wichtiges Element, gerade in den Jugendhäusern und bedarf beim Spiel viel Kommunikation“, sagt Litzenburger und hebt das wichtigste Element hervor: „Es geht uns um Respekt und Fairplay untereinander“, betont er und stellt den Teilnehmern im Rückblick ein gutes Zeugnis aus. „Klar ging es gerade auf dem Fußballplatz auch mal zur Sache, aber jeder hat sich wieder gefangen und hinterher abgeklatscht.“

Als Team aufzutreten, ein zugelostes Land zu vertreten, dazu hatten sich ganz unterschiedliche Gruppen aus dem Landkreis angemeldet. Ausgestattet, dank der Unterstützung der Kreissparkasse Böblingen, mit den Originaltrikots des jeweiligen Landes geht es auf den Rasen, an den Tisch oder an die Konsole.Die Mannschaft aus „Kroatien“ geht sonst gemeinsam aufs Otto-Hahn-Gymnasium und steht kurz vor dem Abitur. „Wir wollen gemeinsam Spaß haben“, sagt der Ehninger Niklas. Er ist in der Mannschaft am Samstag an der Konsole aktiv. Die Rahmenbedingungen, die der Spielentwickler vorgibt zu erkennen und auszunutzen, das fasziniert ihn am Spiel am PC.

Neben reinen Jungenmannschaften sind auch zwei Mädchenteams am Start. Die coole Idee haben Nasrin und Parmida dazu bewogen, mitzumachen. „Klar die Jungs waren schon in der Vorrunde stark, aber wir hoffen auf unsere Chance an der Konsole“, sagt Nasrin. Ganz begeistert ist auch Jörg Litzenburger von den beiden Mädchenteams. „Die haben sich untereinander mit Spielerinnen ausgeholfen, als es mal beim Tischkicker und E-Sports knapp wurde, aber als es um den Sieg auf dem Platz ging, gab es Pardon.“ Gemeinsam mit Andreas und Alexander Russky (VfL Fußballschule Fair Play) und Matthias Reithinger (Europabeauftragter Landkreis Böblingen) hat er an den fünf Tagen die Fäden in der Hand. Zunächst auf unterschiedlichen Sportplätzen und für Tischkicker und E-Sport im Jugendhaus Casa nostra.

Sieben Spieler mit türkischem Migrationshintergrund sollen als „Georgien“ an den Start gehen. „Wir haben mit der Gruppe, die die Türkei repräsentiert, getauscht und das hat prima geklappt, sagen die sieben und betonen, dass sie mit Stolz am Turnier teilnehmen. Sie sind es unter anderem auch, die zu Beginn jedes Fußballturniers beim Erklingen ihrer Nationalhymne vortreten und mitsingen. Die Spielergruppe aus Rutesheim, im Spiel als Dänemark im Turnier, holt sich am Ende den Sonderpreis „Europa“ für besonderes Engagement, Fair play und Identifikation mit dem zugelosten Land. „Wir haben Fans mit dabei, die haben uns gepuscht und das, obwohl wird punktemäßig nicht gut sind“, sagt Lukas Müller aus dem Stadtjugendreferat. „Die Moral kann nicht besser sein und das zählt.“ Am Ende siegte Frankreich vor Kroatien und Serbien in der Gesamtwertung der drei Disziplinen, aber das ist für viele zweitrangig, im Vordergrund stand die Gemeinschaft, Fair Play und Respekt, ganz nach der Grundidee dieser Europameisterschaft.